Auswandern mit Kindern – Ein Erfahrungsbericht

Auswandern mit Kindern
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Nele Hillebrandt

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Heute gibt es einen Gastbeitrag einer anderen sehr coolen Bloggerin. Sie schreibt als Berlondon Mama (Berlondon ist eine Zusammensetzung aus Berlin und London) über das Leben mit Kindern im Ausland. Auch das (zeitweise) Auswandern mit Kindern ist bei ihr ein Thema und sie wird uns heute ein bisschen darüber erzählen.

Hallo aus London!

Ich bin Uta und lebe mit Ehemann und zwei Töchtern seit 2013 in London. Ich habe Nele und ihren Mann Finn 2017 auf der Bloggerkonferenz WestFam kennengelernt und wir haben gleich ein Gesprächsthema gefunden:

Wie ist es mit Kindern ins Ausland auszuwandern?

Nele und Finn haben sich diesbezüglich bei mir erkundigt, falls das auch mal eine Option für sie werden könnte. Und für sie und alle anderen möchte ich gerne zusammenfassen, was man bei einem solchen Schritt beachten sollte.

Erst einmal: Auswandern mit Kindern, also ein Auslandsaufenthalt, bei dem man wirklich eine ganze Zeit in einem anderen Land wohnt (sogar permanent dort bleibt), ist eine wirklich besondere Erfahrung. Eine Erfahrung, die einen oft im positiven Sinne sehr prägt: Wohnen im Ausland ist Horizonterweiterung pur und jeder der Mal im Ausland gelebt hat wird bestätigen können, wie viel offener man wird. Plötzlich guckt man über den (heimischen) Tellerrand hinaus, sieht Dinge von zu Hause in einem anderen Licht, z.B. stört man sich nicht mehr an Sachen, die einen vorher gestört haben oder auch umgekehrt.
Und man lernt sich selbst und seine Eigenheiten möglicherweise besser kennen, weil man mit völlig anderen Kulturen zu tun hat und einem erst dann so das ein oder andere auffällt.

In welche Gegend uns unsere Auslandsaufenthalte verschlagen haben

London ist unsere zweite “Auslandsstation”: Zuvor waren wir nämlich bereits für zwei Jahre in Hong Kong, während ich Elternzeit hatte. Schon im Vorfeld war mir der Umzug nach Hong Kong nicht sehr geheuer. Meiner Schwester hatte es in einem Urlaub dort nicht besonders gut gefallen und unter anderem die große Zeitverschiebung sowie das tropische Klima haben mich eher verunsichert.

Wegen einiger Bedenken meinerseits haben wir uns eine Rückzugsoption offengehalten und unsere Mietwohnung in Deutschland nicht gekündigt sondern untervermietet. Eine Lösung, die ich im Nachhinein nicht empfehlen kann, weil es dann prompt Probleme mit dem Zwischenmieter gab und wir aus Hong Kong heraus doch die Wohnung auflösen mussten.

Die Vorbereitung für das Auswandern mit Kindern

Nachdem die Entscheidung gefallen war, trotz sämtlicher Bedenken nach Hong Kong zu ziehen, gingen auch schon die Vorbereitungen los. Zum Glück war es ein Umzug mit der Firma meines Mannes, so dass für uns einiges an Organisationsaufwand wegfiel:

Um Dinge wie Umzugsunternehmen, Visa, Krankenversicherung, die Unterkunft für die ersten vier Wochen vor Ort und die Flüge mussten wir uns nicht kümmern. Aber das sind allesamt wichtige Dinge, die organisiert werden müssen. Ich würde bei der Planung auch immer mit einrechnen, dass man zur Not noch so viel Erspartes auf dem Konto zurückbehalten sollte, um auch wieder einen Flug zurück nach Deutschland buchen zu können, falls das nötig werden sollte. Es sei denn, man sucht das Abenteuer und ist ein risikofreudiger Mensch.

Beim Auswandern mit Kindern, wäre mir der abenteuerliche Umzug ins Ausland ohne Absicherung, persönlich zu unsicher. Für uns war es entscheidend, dass mein Mann auch dort seinen normalen Job fortführen würde und wir von Anfang an ein Einkommen haben.

Es muss ja nicht immer die Festanstellung winken, aber ohne jegliche Art des Einkommens stelle ich mir das Auswandern mit Kindern etwas riskant vor. Und wenn es ein paar feste Einnahmen sind, die man zum Beispiel schon im Vorfeld über einen Blog oder andere Online-Erwerbsformen sichert…

In manchen Ländern – vor allem mit geringen Lebenshaltungskosten – kann man möglicherweise auch eine Weile vom Ersparten leben. Zumal es in solchen Ländern vielleicht auch einfacher ist, vor Ort einen Job zu finden, als im Vorfeld per online Bewerbung. Von daher kann man meine Bedenken vielleicht auch nicht über alle Länder pauschalisieren.

Die Ankunft im neuen Land und das Einleben

Da wir mit dem Umzug nach London im Jahr 2013 das Ganze ja nun schon zwei Mal hinter uns haben, kann ich zumindest davon berichten, wie wir beide Male schnell einen Freundes- und Bekanntenkreis aufgebaut haben. Allerdings ohne Gewähr, dass das bei anderen so klappt oder unbedingt der Ansatz ist, den jeder unbedingt verfolgen sollte.

Ich habe stets über Mama-Netzwerke wie Netmums oder Facebookgruppen nach Gleichgesinnten gesucht. Teilweise sogar schon, bevor wir überhaupt angekommen sind. So habe ich schnell Kontakt zu anderen “Expat”-Familien gehabt, oder auch sehr gerne zu anderen Deutschen.

Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass sich Deutsche im Ausland einfach meistens gegenseitig sehr gut unterstützen und sich gerne so eine deutsche Community aufbaut. Man ist zum Beispiel auch immer sofort mit allen per “Du”, egal wie alt die anderen Deutschen sind, was man ja selbst mit Gleichaltrigen in Deutschland nicht unbedingt immer ist.

Sowohl in Hong Kong als auch in London bestanden dank meiner “Gabe”, schnell Deutsche aufzutun und mich mit ihnen anzufreunden, die frühen Kontakte vor allem aus Deutschen Familien. Und beruhigt über das Wissen, dass wir bereits einige nette Kontakte geknüpft hatten, konnte ich dann jeweils auch das Netzwerk um internationale Freundschaften erweitern.

Eine Feststellung, die ich auch erst durchs Ausland gelernt habe, ist die Tatsache, wie anstrengend so ein Freundeskreis-Aufbau eigentlich ist! Es ist sicher auch anstrengend, wenn man innerhalb Deutschlands in eine neue Stadt, oder auch nur in einen neuen Stadtteil zieht, wo man sich wieder neu Einleben muss. Allerdings finde ich es einfach noch mal anstrengender, wenn man sich bei seinen “Networking-Bemühungen” auf andere Kulturen einstellen muss: Das Verhalten und die Umgangsformen müssen erst einmal verstanden und dann halbwegs angenommen werden, um eine Freundschaft aufzubauen, was anstrengend sein kann. Ich erinnere mich da an meine thailändische Freundin aus Hong Kong:

Irgendwie tickten wir einfach anders, was sich vor allem in der Kindererziehung und auch im Umgang mit den philippinischen Haushälterinnen widerspiegelte. Da musste ich mir oft erstmal wieder ins Gedächtnis rufen, dass sie einfach total anders aufgewachsen ist und ich sie deshalb für die eine oder andere – in meinen Augen – merkwürdige Art, nicht verurteilen darf.
Außerdem wollte sie immer für uns Kochen und zwar sehr authentisch thailändisch. Ich mag thailändisches Restaurant-Essen wirklich sehr gerne! Aber bei knorpeligen Fisch-Geschichten oder überhaupt undefinierbaren Meereslebewesen hört es dann bei mir schnell auf. Wir waren dann lieber mal beim Thailänder essen – so konnte ich wenigstens das auswählen, was mit schmeckte 😉

Und wie gefällt den Kindern das Leben im Ausland?

Die Kinder haben beide immer nur mal monateweise in Deutschland gelebt und kennen daher eigentlich nicht richtig einen Alltag in Deutschland. Bei unseren mal mehr, mal weniger langen Deutschlandbesuchen wohnen wir immer bei meinen Eltern in Berlin. Und weil sie da ihre Cousinen und Cousins direkt nebenan haben, meckern sie schon immer mal rum, dass sie auch lieber wie alle anderen in Berlin leben würden.

Aber sie sind auch wirklich gerne in London, haben hier viele Freunde und fühlen sich zu Hause. Ihr Englisch entspricht so beinahe dem von Kindern von Englisch-sprachigen Eltern (zumindest sagen das die Lehrerinnen) und sie lieben beide ihre Schule. Auch wenn ich immer etwas Bauchschmerzen habe, was das extrem frühe Lernen und den hohen Druck angeht, scheint die Schule es gut zu verstehen, dass es den Kids noch genug Spaß zu machen scheint. Darüber bin ich natürlich sehr froh!

Obwohl wir uns sehr wohl fühlen und nicht vorhaben, in den nächsten zwei Jahren nach Deutschland zu ziehen, bleibt das zumindest derzeit unser Langzeitziel, irgendwann auch zurück zu gehen. Alleine der Familie wegen. Und da müssen wir natürlich schon auch langfristig überlegen, was die Kinder im Vorfeld “mitbringen” sollten, damit sie sich dann auch in Deutschland gut einleben und integrieren können.

Sprachlich machen wir uns da keine Sorgen, weil sie mit uns ausschließlich deutsch sprechen und bisher – toitoitoi – auch untereinander fast immer deutsch sprechen. Aber natürlich lernen sie hier nicht deutsch in der Schule und ab und zu versuchen wir jetzt schon mal, die Große auch ein paar deutsche Worte lesen zu lassen.

Aber solange wir noch keinen festen Entschluss getroffen haben, wann es wieder zurück geht, brauchen wir uns da auch noch keinen Kopf zu machen. Am Ende kommt es ja eh meistens anders, als geplant und wir denken, wenn wir einfach den Kontakt weiter so gut nach Berlin aufrechterhalten, bekommen die Kids schon genug “Deutsch/Deutschland” mit, um irgendwann auch recht unkompliziert einen Umzug zu verkraften 😀

Falls ihr irgendwelche speziellen Fragen zum auswandern mit Kindern habt, oder auch falls ihr darüber nachdenkt, ein Au Pair anzustellen, freue ich mich über Kommentare auf meinen beiden Webseiten berlondon-mama, meinem persönlicher Blog, bzw. hostmum, meiner Au Pair Webseite 🙂

Liebe Grüße aus London!
Uta

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