Warum voll gestillte Babys auch im Sommer kein Wasser trinken sollten

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Nele Hillebrandt

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Endlich scheint auch hier zulande das Wetter einzusehen, dass ein bisschen Sonne doch mal ganz gut tut. Die Temperaturen nähern sich nun einem Bereich, den ich als durchaus angenehm empfinde, während mein Mann schon in den Schatten flüchtet.

Reichlich zu trinken ist da für uns Erwachsene an der Tagesordnung (sollte es zumindest sein), wie ist das aber für ein Baby? Muss ein Baby im Sommer Wasser zusätzlich trinken?

***In diesem Artikel geht es um Babys, die noch voll gestillt werden bzw. ausschließlich Pulvermilch bekommen.***

1. Irrglaube der Folgen haben kann: Babys müssen Wasser trinken

„Gib ihm mal ein bisschen Wasser, der hat bestimmt Durst!“, durfte ich mir in den letzten Tagen regelmäßig anhören. Nicht nur meine Mama war der Meinung, dass unser Baby bestimmt etwas zusätzliches Wasser braucht, auch Nachbarn oder Freunde rieten zur Wasserflasche.

Mein Gefühl sagte mir zwar, dass Babys eigentlich kein Wasser brauchen, doch all die Ratschläge verunsicherten mich. Mir erschienen auch die Argumente plausibel und ein bisschen Wasser kann doch sicher nicht schaden, oder?

Nachdem ich mich näher mit dem Thema befasst habe, bin ich mittlerweile anderer Meinung. Babys brauchen in der Regel KEIN zusätzliches Wasser, solange sie keine feste Nahrung (dazu zählt auch Brei) zu sich nehmen. Dies gilt sowohl für Still- als auch für Flaschenkinder.

2. Warum kein Baby Wasser trinken sollten

Es gibt 2 Gründe, weshalb Babys kein Wasser zusätzlich angeboten werden sollte:

  1. Wasser löscht zwar den Durst eines Babys, enthält aber keine Kalorien oder Nährstoffe.

    Der Magen eines Babys ist noch recht klein und wenn dieser nun mit Wasser gefüllt wird, ist kein Platz mehr für nährstoffhaltige Milch. Die ist aber super wichtig für die Entwicklung des Babys. Es kann also sein, dass Babys nicht mehr genug Milch trinken, wenn sie zuvor Wasser bekommen haben.

  2. Zu viel Wasser kann sogar gefährlich für Babys sein. Sie können einen Wasservergiftung bekommen.

2.1 Was ist eine Wasservergiftung?

Bei einer Wasservergiftung befindet sich zu viel Wasser im Organismus eines Menschen. Zu viel Wasser sorgt dafür, dass das Blut verdünnt wird, wodurch auch die Inhaltsstoffe im Blut verdünnt werden. Gefährlich ist hierbei, dass die Natriumkonzentration abnimmt. Natrium ist ein Stoff, der sehr wichtig für unseren Körper ist, da er zur normalen Funktion von Nerven und Muskeln beiträgt.

Wenn Natrium und Wasser nicht mehr im richtigen Verhältnis zueinander vorhanden sind, beginnen Vorgänge, die eigentlich dafür sorgen, dass das Gleichgewicht wieder hergestellt wird:

Die Körperzellen nehmen mehr Wasser auf. Da, wo Körperzellen durch weiche Haut begrenzt sind, sieht man dies, da die betroffenen Körperteile anschwellen. Allerdings nehmen auch die Zellen im Gehirn mehr Wasser auf und dieses kann sich aufgrund des harten Schädels nicht ausdehnen. Die Folge kann ein Hirnödem mit Kopfschmerzen, Zittern oder Übelkeit bis zu Bewusstseinsstörungen oder epileptischen Anfällen sein.

2.2 Wie erkennt man eine Wasservergiftung beim Baby?

Eine Wasservergiftung beim Baby erkennt man als Leihe nur daran, dass mehrere Faktoren zusammentreffen. Eltern, die eine Wasservergiftung vermuten, sollten umgehend mit dem Baby ins Krankenhaus fahren.

Indizien sind

  • das Baby hat zusätzliche Flüssigkeit getrunken
  • das Baby wirkt lethargisch und aufgedunsen
  • der Kopf des Babys vergrößert sich
  • das Baby erbricht
  • das Baby schreit vermehrt oder wird auffallend ruhig

Im Internet kursieren Ratschläge wie das Baby an salzigen Lebensmitteln lutschen zu lassen. Die Frage ist zum einen jedoch immer, ob es sich tatsächlich um eine Wasservergiftung handelt und zum anderen, wie schwerwiegend diese ist.

Babys, bei denen eine Wasservergiftung vermutet wird, sollten umgehend ins Krankenhaus gebracht werden. Ihre Körper sind so klein und empfindlich, dass ein Check durch den Arzt IMMER sinnvoll ist.

2.3 Was tun bei einer Wasservergiftung beim Baby?

Eine Wasservergiftung beim Baby sollte niemals auf eigene Faust behandelt werden! Ruft so schnell es geht einen Notarzt und lasst das Baby durch einen Mediziner behandeln. Selbst wenn der Verdacht sich am Ende nicht bestätigt, eine Wasservergiftung kann für Babys tödlich enden und sollte darum mit Sicherheit ausgeschlossen werden.

2.4 Warum sind Babys besonders gefährdet?

Bei kleinen Babys haben die Nieren ihre Arbeit noch nicht komplett aufgenommen. Sie sind noch nicht in der Lage große Mengen an Wasser schnell genug zu verarbeiten und wieder auszuscheiden.

Anders als Milch enthält Wasser kaum Nährstoffe und trägt somit nicht dazu bei, dass die Nährstoffkonzentration im Blut konstant bleibt. Etwa ab dem sechsten Monate sind die Nieren besser für größere Wassermengen gerüstet.

Auch „Babywasser“ (Wasser, das für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet ist) eignet sich NICHT als Durstlöscher für Babys. Ganz im Gegenteil: Dieses Wasser enthält besonders wenig Natrium und kann die Effekte einer Wasservergiftung somit verstärken.

2.5 Kann ich Flaschenmilch oder Muttermilch mit Wasser strecken?

Nein! Auch davon wird eher abgeraten. Egal, ob das Wasser alleine oder gemischt mit Milch in den Organismus des Babys gelangt, es kann zu viel sein. Bei den Mischungen besteht zudem die Gefahr, dass das Baby erst recht mehr trinkt, weil es ihm schmeckt.

3. Milch (nach Bedarf!) reicht aus

Eltern brauchen sich auch im Sommer keine Sorgen darum machen, dass das Baby nicht genug Flüssigkeit bekommt, wenn sie es nach Bedarf stillen oder füttern. Im Sommer gilt: lieber einmal zu viel die Brust oder Flasche anbieten als einmal zu wenig.

3.1 Stillkinder

Stillkinder profitieren im Sommer von kurzen Stillintervallen doppelt. Dadurch bekommen sie vermehrt Vordermilch, die weniger Kalorien enthält und löschen so vor allem den Durst. In sehr heißen Gegenden der Welt legen die Mamas ihre Babys teilweise mehrmals die Stunde an. Im Sommer kann dies auch bei uns sinnvoll sein (ach wie gut, dass man im Sommer auch weniger Klamotten an hat und die Brust schneller parat hat 😉 ).

Die Sorge, dass man zu wenig Milch hat, ist dabei in den meisten Fällen unbegründet. Je öfter das Kind angelegt wird, desto mehr Milch wird auch produziert. Sollte man das Gefühl haben, dass das Baby einfach nicht satt wird oder ständig Durst hat, sollte man sich auf jeden Fall an eine Stillberaterin oder den Kinderarzt wenden.

3.2 Flaschenkinder

Auch Flaschenkindern sollte in den heißen Monaten öfter die Flasche angeboten werden. Die Pulvernahrung sollte dabei nicht auf eigene Faust verdünnte werden. Wenn man das Gefühl hat, dass das Baby zu viel trinkt und stark an Gewicht zunimmt, sollte man dies mit seinem Arzt oder einer Hebamme besprechen.

4. Wasser ist natürlich nicht per se schlecht

Dieser Artikel soll keine Panik verbreiten. Wenn das Baby mal einen Schluck Wasser trinkt, dann wird das höchstwahrscheinlich kein Problem sein. Auch wenn das Baby schon beginnt feste Nahrung (Brei) zu essen, sollte man dazu natürlich etwas Wasser reichen.

Hier geht es darum, dass Babys, die ausschließlich Milch zu sich nehmen, kein zusätzlich Wasser benötigen. Milch alleine reicht vollkommen aus! Lass‘ dir in diesem Punkt von niemandem Angst machen. Die Natur hat es eingerichtet, dass Babys solange komplett durch unsere Milch versorgt werden können, bis ihre Körper robuster sind.

Früher, als Trinkwasser regelmäßig mit Keimen belastet war, war dies extrem wichtig, darum funktionieren diese Mechanismen in der Regel ziemlich gut . Und wenn du das Gefühl hast, dass es bei euch doch nicht reicht, dann besprich dies unbedingt mit einer Fachkraft, die kann dich sicher beraten und euch helfen.

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