Mama-Geständnis: „Ich stille, weil ich faul bin!“

Mama-Geständnis
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Nele Hillebrandt

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In der Reihe „Mama-Geständnis“, die alle 14 Tage Sonntags hier auf dem Blog erscheint, berichten Mütter über Dinge, die sie sonst so nicht sagen würde. Es geht um kleine und große Geheimnisse. Dinge, die einen als Mama vielleicht belasten oder einfach etwas, das man endlich mal gesagt haben will. Jede Mama kann dabei selbst entscheiden, ob ihr Geständnis anonym sein soll oder sie ihren Namen angeben möchte. Ziel ist es zu zeigen, dass es normal ist, auch mal nicht so zu denken / fühlen / handeln, wie die Gesellschaft es uns gerne weiß machen will. You’re not alone!

Das heutige Geständnis kommt von mir selbst und ist etwas, das mich nun schon seit längerer Zeit beschäftigt:

Ich stille vor allem deswegen (immer noch), weil ich faul bin!

Stillen aus Faulheit?

Ja, genau! FAUL!

Ich habe keine Lust Nachts aufzustehen und ein Fläschchen zuzubereiten.
Ich habe auch keine Lust Brei zu kochen.
Obwohl es langsam echt mal an der Zeit wäre (er ist schließlich nun schon über 6 Monate alt). Und die Gläschen, die man im Supermarkt kaufen kann, habe ich selber probiert und mochte es nicht. Darum gebe ich es auch nicht dem Babyjungen. Abgesehen davon bin ich auch zu faul das Gläschen erst warm zu machen, es dann wieder abkühlen zu lassen (auf die richtige Temperatur bekommt man es ja eh nicht beim ersten Versuch), dann das Baby zu füttern und am Ende den ganzen Brei wieder wegzuwischen, weil ja doch gefühlt nichts wirklich im Baby landet. Dafür auf dem Stuhl. Dem Boden. Dem Tisch. Dem Sofa. Auf Mamas gesamten Klamotten. Und Papas auch. Gefühlt überall ist Brei (nur nicht im Babymagen).

Ich bin keine Märtyrerin weil ich stille

stillen aus Faulheit
© Andrey Chuzhinov / Bigstock.com

Manchmal wird mir gesagt, dass es sooo toll ist, dass ich stille. Oder das man mich gar bewundert, dass ich so lange „durchgehalten“ habe. Ich weiß, dass das nett gemeint ist und irgendwie ein Kompliment sein soll aber ich fühle mich dann immer ein bisschen merkwürdig. Denn stillen bereitet mir keine Schmerzen, es macht mir nichts aus und das einzige, was mich manchmal daran nervt, ist dass nur ich es kann. Den Babyjungen einfach mal ein paar Stunden abgeben? Solange ich stille kaum möglich.

Ich empfinde das Stillen somit hauptsächlich als praktisch. Ich finde es ehrlich gesagt auch nicht als wahnsinnig schön und intim (vor allem nicht mehr, seit der Babyjunge angefangen hat zu beißen) aber es erspart mir eine Menge Arbeit und deswegen denke ich momentan noch gar nicht ans Abstillen. Außerdem kostet es nichts, was durchaus ein wichtiger Aspekt ist. Naja und dann ist da auch noch die Sache, dass es gut für mein Baby ist. Für mich ist das also durchaus eine win-win-win-win-Situation.

Stillen ist das Beste für dein Kind!

„Stillen ist das Beste, was du für dein Kind tun kannst!“, solche und andere Sätze kennt bestimmt jede Mama. Nur stillende Mütter sind gute Mütter. Ok, wer die Flasche gibt, weil das Stillen nicht möglich ist, der hat nochmal Glück gehabt. Der (oder besser gesagt die) bekommt dann statt böser Blicke die mitleidigen. Und die Beteuerung, dass das bestimmt nicht sooo schlimm sei. Das Kind könne wohl auch ohne Muttermilch gesund aufwachsen. Wahrscheinlich… Vielleicht.

Wer sich hingegen bewusst dagegen entschieden hat zu stillen, der darf nicht auf Verständnis hoffen. In dem Fall wird der Mama gerne mal Egoismus unterstellt. Manchmal wird gar der Verdacht geäußert, dass die Mama ihr Kind einfach nicht genug liebe.

Ich kann mich dann immer ganz toll fühlen, weil ich ja stille. Und das auch noch länger, als viele andere Frauen in Deutschland. Aber ich fühle mich nicht toll. Ganz ehrlich: Manchmal frage ich mich, ob ich auch so lange gestillt hätte, wenn ich das Stillen einfach nur doof gefunden hätte. Ich hatte am Anfang starke Schmerzen und habe nur durchgehalten, weil ich mir immer gesagt habe, dass es bestimmt bald besser wird. Und weil ich mir von Anfang an Unterstützung gesucht habe. Mithilfe dieser Unterstützung ist besser geworden. Aber würde ich heute noch stillen, wenn es immer noch so weh tun würde? Ich bezweifle es ehrlich gesagt.

Ich würde nicht um jeden Preis stillen

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich sehr viel früher abgestillt hätte, wenn für mich persönlich die Nachteile überwiegen würden. Bei mir überwiegen die Vorteile. Aber das ist nicht für jede Frau so. Steht es mir dann zu, diese anderen Frauen zu verurteilen?

Ich glaube, beim Stillen ist es wie bei vielen anderen Sachen: Wir sollten niemanden verurteilen, bevor wir nicht in seinen Schuhen gelaufen sind (oder so ähnlich, du weißt schon was ich meine). Nur weil ich mit dem Stillen kein Problem habe, geht es anderen Frauen nicht genauso.

Ich kann nur dafür plädieren das Stillen zumindest zu probieren. In den ersten Wochen muss man eventuell ein bisschen die Zähne zusammenbeißen. Wenn es sehr schwierig ist, dann sollte man nicht zögern sich (professionelle!) Hilfe zu suchen. Aber am Ende muss jeder für sich persönlich abwägen. Ich werbe gerne für das Stillen, weil ich es praktisch finde, es nichts kostet und ich mich nicht darüber informieren muss, welche Milch nun die beste für mein Kind ist. Muttermilch ist einfach für das Baby gemacht. Wenn jemand sich aber bewusst gegen das Stillen entscheidet, dann ist das ebenso gut.

Und wenn du nicht stillst und dich deswegen manchmal rechtfertigen musst: Auch ich muss mich rechtfertigen. Warum ich denn noch stille. Ob ich mir sicher bin, dass die Milch reicht. Ist es nicht mal Zeit für Brei? Du kannst ihn doch nicht alle 2 Stunden stillen, du verwöhnst den zu sehr!

Egal wie man’s macht – man macht es falsch. Also mach es zumindest so, dass es dir gefällt!

Wenn du auch ein Mama-Geständnis hast, das du gerne mal loswerden willst, dann schreibe mir einfach eine E-Mail an: nele.hillebrandt@faminino.de!

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