Stillen in der Öffentlichkeit – Muss man darüber diskutieren?

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Nele Hillebrandt

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Das Stillen in der Öffentlichkeit ist ein Thema, dass nicht nur Mütter spaltet und für viel Gesprächsstoff sorgt. Die einen sagen, dass Frauen sich doch in der Öffentlichkeit bitte nicht entblößen sollen. Die anderen argumentieren, dass man beim Stillen lediglich sein Baby ernährt.

1. Stillen in der Öffentlichkeit: Was ist erlaubt?

Wenn man selber stillt, wird man früher oder später wahrscheinlich in die Lage kommen, entscheiden zu müssen, wie man selber mit diesen Thema umgeht. Das Baby stillen egal wo man gerade ist? Die Brust komplett entblößen? Oder doch lieber eine ruhige Ecke suchen und einen Stillschal oder ein Tuch überlegen?

Gesetzlich ist es in Deutschland nicht gesetzlich geregelt, es gibt zum Beispiel kein Gesetz, wie seit 2010 in Großbritannien, das verbietet stillende Mütter zu diskriminieren. Auf der anderen Seite gibt es aber auch kein Gesetz, das dass Stillen in der Öffentlichkeit untersagt.

Somit ist es nicht verboten, dass der Besitzer eines Restaurants eine stillende Mutter hinausschmeißt, auf der anderen Seite kann aber einer Mutter, die ihr Baby im Park stillt nicht damit gedroht werden, die Ordnungshüter einzuschalten.

Stillen in der Öffentlichkeit

2. Das öffentliche Stillen, eine Frage des Respekts?

Neben denen, die das Stillen in der Öffentlichkeit prinzipiell unterbinden wollen, gibt es auch die Gemäßigteren, die das Stillen an sich akzeptieren und gar gutheißen, aber der Meinung sind, das Frauen dies doch bitte diskret tun sollen. In einer ruhigen Ecke im Café oder mit einem Stilltuch über Baby und Brust. In ihren Augen ist das Stillen etwas Intimes. Der Unbeteiligte sollte nicht genötigt werden dem zuzuschauen. Es sei eine Frage des Respekts, dass die stillende Mutter die Bedürfnisse der Mitmenschen achtet und ihnen Rechnung trägt.

Oft wird hier auch das Argument angeführt, dass es für das Baby doch schöner ist, wenn es seine Mahlzeit in einer ruhigen Atmosphäre zu sich nehmen kann. Für manche Babys ist dies sicher hilfreich, da sie sich schnell ablenken lassen, im Grunde ist es einem Baby jedoch völlig egal wo es gestillt wird – Hauptsache sein Hunger wird schnell gestillt.

3. Was ist eigentlich „normal“?

Bevor ich selber Mutter wurde und mich genauer mit dem Thema befasst habe, muss ich gestehen, dass ich das Öffentliche Stillen doch etwas befremdlich fand. Ich fand es nicht schlimm aber irgendwie merkwürdig. Mittlerweile finde ich es einfach nur merkwürdig, dass wir die weibliche Brust derart sexualisiert haben, dass ihr ursprünglicher Nutzen für so viel Streit sorgt.

Ich weiß noch, dass ich mich immer darüber gewundert habe, dass es Kulturen gibt, in denen sowohl Männer als auch Frauen immer „oben ohne“ sind. Damals habe ich mich gefragt, warum die Frauen sich nicht unwohl fühlen, wenn jeder ihre Brust ansehen kann. Heute ist mir klar, dass das eigentlich der natürlichere Umgang mit der Brust wäre.

Doch bei uns ist es anscheinend kein Problem, dass Brüste in Werbung, Zeitschriften und TV gezeigt werden – aber doch bitte nicht mit einem Baby daran. Stillen an sich – JA! Auf jeden Fall! Wer das nicht zumindest probiert, muss sich nicht nur vor anderen Müttern rechtfertigen – Aber doch bitte im stillen Kämmerlein, wo niemand dabei zuzusehen hat. Ist ja auch ekelig! Nahrungsaufnahme sollte generell nur noch hinter verschlossenen Türen stattfinden!

4. Stillen in der Öffentlichkeit – Hauptsache DU fühlst dich wohl!

Zum Glück wird unsere Welt immer toleranter. Oder es gibt zumindest immer mehr Menschen, die mehr Toleranz fordern und dafür kämpfen! Dadurch ist es an vielen öffentlichen Orten heute problemlos möglich sein Baby zu stillen ohne dabei viel Aufsehen zu erregen. In Cafés zum Beispiel sehe ich regelmäßig andere Mamas, die ihr Baby stillen.

Ob du selber dein Baby in der Öffentlichkeit stillen möchtest oder nicht, ist am Ende eine persönliche Entscheidung. Verbieten kann es dir eigentlich keiner – zwingen kann dich nur dein Baby dazu 😉 Denn selbst wenn ich das als Mama vielleicht nicht so prickelnd finde, wenn mein Baby Hunger hat und schreit, dann muss Mama eventuell in den sauren Apfel beißen.

Doch zum Glück ist es nicht immer alles schwarz oder weiß! Wer zwar in der Öffentlichkeit stillen möchte, dabei aber nicht unbedingt seine ganze Brust zeigen will, der hat eine Vielzahl an Möglichkeiten.

Ich selber benutze zum Beispiel sehr gerne ein Stilltuch. Das hat ein schönes Muster, ist groß genug, dass mein Baby komplett darunter verschwindet und hat einen steifen Rand, sodass dieser Absteht und man sein Baby stets ansehen kann.

Stillen in der Öffentlichkeit: Ich stille mit meinem Stilltuch
Mit meinem Stilltuch stille ich überall. So fühle ich mich wohl und der Babyjunge wird nicht abgelenkt.
Alternativ kann man natürlich auch einfach einen Schal über Baby und Brust legen oder ein anderes Kleidungsstück. Außerdem liebe ich meine Still-Pullover von Boob. Die trage ich eigentlich nur noch, vor allem auch, weil ich eine ziemliche Frostbeule bin und mein Dekolleté gerne bedeckt habe 🙂

Wer auf der anderen Seite kein Problem damit hat etwas Haut zu zeigen, der soll doch sein Baby stillen wann und wo das Baby gerade danach verlangt. Auch in diesem Punkt wäre etwas mehr Toleranz wahnsinnig wünschenswert und würde uns allen das Leben leichter machen. Und selbst wenn eine Mama am Nebentisch ihr Baby nicht unbedingt diskret stillt – wenn mich das so sehr stört, habe ich doch immer die Möglichkeit mich einfach umzudrehen!

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