Wenn man sich mit seinem Partner dazu entschlossen hat ein Baby zu bekommen, dann soll es in den meisten Fällen möglichst schnell gehen. Klar, ein paar Monate Wartezeit plant man ein, aber im Grunde hofft man doch, dass es bei einem ebenso schnell geht, wie bei der Freundin, die schon im dritten Monat schwanger wurde. Umso enttäuschender ist es, wenn es auch nach mehreren Monaten nicht klappt und je mehr Zeit vergeht, desto schwieriger wird es diese Situation auszuhalten. Was kann man tun um während dieser Zeit trotzdem entspannt zu sein und nicht ständig nur an den unerfüllten Kinderwunsch zu denken?
Ich selber habe elf Monate darauf gewartet endlich schwanger zu werden und hatte dann in der siebten Schwangerschaftswoche einen frühen Abort. Nun geht die Warterei also von Vorn los und ich frage mich, was ich tun kann, um mich nicht unnötig verrückt zu machen. Im Internet gib es zahlreiche Beiträge und Artikel, die sich mit genau diesem Thema befassen. Die wichtigsten und vielversprechendsten Tipps habe ich hier zusammengetragen und werde versuchen diese in den kommenden Monaten selber zu beherzigen.
Tipp 1: Positive Gedanken
So banal es auch klingt, es ist wichtig, dass wir uns in unserem Leben auf das positive konzentrieren und versuchen den Dingen etwas Gutes abzugewinnen. Unsere Gedanken wirken sich sehr stark auf unser Leben aus und wir selbst sind in der Lage unser Leben ein bisschen schöner zu machen, in dem wir eine andere Sichtweise einnehmen.
Anstatt zu sagen „Ich war schwanger aber es hat nicht geklappt: bei mir stimmt etwas nicht und es wird nie klappen!“ sollte man sich sagen „Ich war schwanger! Es kann klappen und das nächste Mal wird alles Gut gehen!“. Ich bin selber manchmal eher pessimistisch und gehe oft vom Schlimmsten aus, doch letztendlich führt dies nur dazu, dass ich mich schlecht fühle und meine Situation noch schlechter erscheint.
Praktische Anwendung: Affirmationen
Affirmationen sind Sätze, die man immer wieder wiederholt und die sich dadurch regelrecht in das Gehirn brennen und alte Denkmuster ablösen sollen. Da unsere Gedanken bekanntlich unser Verhalten und unser Fühlen stark beeinflussen, können Affirmationen so dafür sorgen, dass sich eine komplette Situation ändert (oder zumindest die eigene Wahrnehmung dieser Situation). Beim Thema unerfüllter Kinderwunsch, sind solche Techniken besonders vielversprechend (sofern keine medizinischen Befunde vorliegen), da Stress sich nachweislich auf negativ darauf auswirkt schwanger zu werden. Und was verursacht mehr Stress als der Gedanke, dass man womöglich niemals schwanger werden wird?!
Affirmationen sollte man so oft wie möglich wiederholen
Affirmationen sollten positiv formuliert werden (keine Verneinungen)
„Ich bin fruchtbar.“ anstatt „Ich bin nicht unfruchtbar.“
Beispiele für Affirmationen bei Kinderwunsch:
„Ich und mein Partner sind fruchtbar.“
„Aus dieser Situation wird nur Gutes entstehen.“
„Ich werde schwanger sein.“
„Mein Partner und ich werden Kinder haben.“
„Ich bin bereit für eine Schwangerschaft und diese wird eintreten.“
Damit eine Affirmation wirksam wird und alte Denkmuster ablöst, sollte man diesen Satz so oft wie möglich in Gedanken wiederholen und das über mehrere Wochen (Angaben variieren hier zwischen 30 und 90 Tagen). Dabei kann es sein, dass sich dies am Anfang merkwürdig anfühlt und man die Affirmation selber nicht wirklich glaubt, man sollte dann aber unbedingt weiter machen, bis dieses Gefühl nachlässt.
Affirmationen sind einfach anzuwenden und können zumindest dafür sorgen, dass man innerlich entspannter wird. Man sollte sich aber auch darüber im Klaren sein, dass Affirmationen kein Wundermittel sind und die Schwangerschaft auch mit Affirmation auf sich warten lassen kann.
Tipp 2: Achtsamkeitsübungen
„Achtsamkeit“ ist ein Konzept, das eigentlich aus dem Buddhismus stammt, heute aber auch in der Therapie immer mehr Beachtung findet. Dabei geht es hauptsächlich darum aus dem „Autopiloten-Modus“ herauszukommen und das Leben bewusst wahrzunehmen ohne dieser Wahnehmung zu filtern oder zu bewerten. Sinn dieser Übungen ist es, ins Jetzt zu kommen und nicht nur in der Zukunft oder der Vergangenheit zu leben, was uns modernen Menschen leider viel zu schnell (und oft ohne dass wir es wirklich merken) passiert. Insgesamt kann das regelmäßige Anwenden von Achtsamkeitsübungen dazu führen, dass wir entspannter sind und uns wohler fühlen.
Wer Achtsamkeit richtig lernen möchte, sollte sich am besten darüber informieren, ob es in seiner Stadt spezielle Kurse gibt (zum Beispiel von der Volkshochschule, Vereinen oder Therapeuten).
Tipp 3: Neue Aufgaben suchen
Wer viel unterwegs ist, hat weniger Zeit sich über Dinge Gedanken zu machen. Frei nach diesem Motte kann es gut tun, sich neue Aufgaben und Hobbys zu suchen. Was man dabei tut, ist auch abhängig davon, was für ein Typ man ist: der eine kann vielleicht beim Yoga abschalten und neue Energie tanken, der andere macht hingegen einen Kurs zum kreativen Schreiben. In fast jeder Stadt gibt es zum Beispiel eine Volkshochschule oder ähnliche Einrichtungen, die Kurse zu den verschiedensten Themen anbietet und die oftmals nicht teuer sind.
Tipp 4: Dinge tun, die man schon lange tun wollte
Jetzt ist die beste Zeit um To-Dos abzuhaken
Tipp 5: Sich etwas gönnen
Manchmal braucht man einfach etwas, das einen aufmuntert. Egal ob es sich dabei um eine neue Jacke, das lang gewünschte Sofa oder einen professionelle Massage handelt – was der Seele gut tut, sollte man sich in manchen Momenten nicht verbieten. Klar, eine neue Jacke kann kein Baby ersetzen, aber zumindest kann sie dabei helfen die negativen Gedanken ein bisschen beiseite zu schieben, sich mal wieder schön zu finden und ein wenig neuen Mut zu fassen.
Tipp 6: Es raus lassen
Wenn ich mit Freundinnen darüber rede wie frustrierend es ist, dass es nicht klappt, kommen oft Kommentare wie „das wird schon, du musst dich nur entspannen!“ oder „dann soll es noch nicht sein, du darfst dich einfach nicht so reinsteigern!“. Das ist natürlich leicht gesagt, wenn man selber stets in den ersten drei Monaten schwanger geworden ist, oder mit der ganzen Thematik noch gar nichts anfangen kann, weil man selber noch keine Kinder haben möchte.
Diese Kommentare sind jedoch nicht nur unnütz, sie geben mir auch noch das Gefühl, dass ich selber an dieser Situation schuld bin, weil ich „mich nicht entspanne“ oder „mich reinsteigere“. Genau solche Kommentare führen dazu, dass man immer weniger über seine Gefühle spricht und diese stattdessen für sich behält und in sich reinfrisst. Der Partner kann dabei noch so mitfühlend sein, wirklich verstehen, können die meisten Männer wahrscheinlich nicht, warum uns das Warten so mitnimmt.
Doch anstatt die negativen Gedanken, die Enttäuschung und die Angst in sich hineinzufressen, sollte man diese raus lassen. Ob das der Partner, die Mutter, eine spezielle Freundin, die Bekanntschaft im Internet oder auch einfach ein Tagebuch ist, es ist gut und wichtig über seine Gefühle zu reden oder zu schreiben, am besten ohne im Nachhinein gut gemeinte aber unnütze Ratschläge zu hören zu bekommen. Genau so gut ist es zu weinen, wenn einem danach ist. Manchmal tut es gut all das heraus zu lassen – und dann kann es weiter gehen.