Verhütung ohne Hormone: 7 Methoden, um natürlich und ohne Pille zu verhüten

Verhütung ohne Hormone
Foto des Autors

Nele Hillebrandt

Zuletzt aktualisiert:

Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Wenn du auf solche Links klickst und etwas kaufst, bekommen wir eine Provision. Alle Affiliate-Links sind mit einem Sternchen (*) markiert.

Du hast die Pille satt?

Und du würdest lieber hormonfrei verhüten, weil du keine Lust mehr auf die Nebenwirkungen hast?

Dann lies weiter.

Denn gute und sichere Alternativen zur Pille gibt es! Und sie haben oft zu unrecht einen schlechten Ruf.

1. Meine Erfahrung: Wie ich selbst ohne Hormone verhütet habe

Noch während meines Studiums haben mein Mann Finn und ich entschieden, dass die Pille nicht das richtige Verhütungsmittel für uns ist.

Wir vermuteten damals, dass ich durch die Hormone unter extremen Stimmungsschwankungen und regelmäßigen Kopfschmerzen litt. Gemeinsam entschieden wir, zu schauen, ob sich das ohne die Pille verbessert.

Nach langer Suche im Internet (zum damaligen Zeitpunkt war der Trend „Verhütung ohne Hormone“ noch nicht wirklich existent), haben wir uns für einen Verhütungscomputer (damals noch den cyclotest 2 plus, den cyclotest mySense gab es damals noch nicht) entschieden:

cyclotest mySense - Basalthermometer mit App

Wir haben diesen Computer gewählt, da er deutlich sicherer ist als der Persona und die Anwendung recht unkompliziert ist.

Sechs Monate lang habe ich den Computer genutzt, wobei wir am Anfang den ganzen Zyklus über zusätzlich mit Kondom verhütet haben.

Ohne die Hormone der Pille ging es mir insgesamt deutlich besser. Die Stimmungsschwankungen reduzierten sich enorm und auch mit Kopfschmerzen habe ich seitdem nur noch selten Probleme.

Mit dem Verhütungscomputer kam ich sehr gut zurecht, ich habe mich aber zeitgleich intensiv mit meinem Zyklus auseinandergesetzt und habe die Auswertung des Computers immer auch ein wenig „kontrolliert“. Wenn ich zum Beispiel wusste, dass die Messung nicht sehr genau war, weil ich die Zeit nicht eingehalten habe, habe ich die Ergebnisse besonders kritisch betrachtet.

Ich hatte irgendwann ein gutes Gefühl für meinen Zyklus und fühlte mich mit dem Computer sicher.

Anschließend haben wir den Computer für den Kinderwunsch genutzt. Die Anschaffung hat sich für uns also doppelt gelohnt!

Falls ich dein Interesse zu Verhütungscomputern geweckt habe: Eine Übersicht über verschiedene Modelle, Vor- und Nachteile sowie weiteres Hintergrundwissen findest du in meinem ausführlichen Verhütungscomputer-Vergleich.

2. Welche Verhütungsmittel ohne Hormone gibt es?

Methoden zur Verhütung ohne Hormone gibt es mehr als ich dachte. Einige, wie das Kondom, kennt dabei eigentlich jeder, viele andere sind den meisten jedoch unbekannt.

Die folgenden Tabellen geben einen Überblick über natürliche, hormonfreie Verhütungsmethoden und deren Sicherheit (angegeben mit dem Pearl-Index, kurz PI, der angibt, wie viele Frauen von 100, die mit einer bestimmten Methode ein Jahr lang verhüten, schwanger werden).

Achtung: Die Pearl-Index biete eine erste Orientierung, wie sicher und wirksam einzelne Verhütungsmethoden sind, ist aber oft nur bedingt aussagekräftig. So gibt es keine festgelegten Regeln zur Durchführung der Studien, z. B. in puncto Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs, Stichprobengröße oder ob Anwendungsfehler mit eingerechnet werden oder nicht. Bitte beachte immer, dass die Sicherheit einer Verhütungsmethode entscheidend davon abhängig ist, wie verantwortungsvoll und gewissenhaft du sie einsetzt.

2.1 Methoden der natürlichen Familienplanung

„Natürliche Familienplanung“ (NFP) basiert darauf, dass man körperliche Symptome der fruchtbaren und unfruchtbaren Zeit während des Zyklus überwacht und dokumentiert. Diese Daten kann man dann sowohl dazu nutzen, zu verhüten, als auch schneller schwanger zu werden.

Vorteile dieser Methoden sind, dass man meist keine Hilfsmittel (abgesehen von einem Zettel, Stift und ggf. einem Thermometer) benötigt und dass einige diese Methoden bei richtiger Anwendung sehr sicher sind. Von Nachteil ist hingegen, dass man seinen Zyklus stets kontrollieren und bei der Auswertung einiges beachten muss.

Basaltemperaturmethode

Basaltemperaturmethode zur natürlichen Verhütung

So funktioniert’s: Die Basaltemperaturmethode (oft auch nur Temperaturmethode genannt) ist eine hormonfreie Verhütungsmethode der natürlichen Familienplanung, die darauf basiert, dass nach dem Eisprung die Basaltemperatur etwas ansteigt. Daraus lassen sich die fruchtbaren Tage bestimmen, an denen Sex vermieden oder zusätzlich mit Kondom oder einer anderen Barriere-Methode verhütet werden sollte.

Vorteile: Man benötigt keine Hilfsmittel außer Stift, Zettel und Basalthermometer, man lernt den eigenen Zyklus besser kennen, gute Vorbereitung auf die Kinderwunschzeit, komplett natürliche Verhütung ohne Hormone oder medizinischen Eingriff

Nachteile: Erfordert Disziplin und Konsequenz, da die Basaltemperatur regelmäßig jeden Morgen gemessen werden muss, Enthaltsamkeit oder Verhütung mit Barriere-Methode an fruchtbaren Tagen erforderlich, störende Einflüsse auf Basaltemperatur müssen bei der Auswertung berücksichtigt werden

Kosten: 10-20 € (einmalig, für ein Basalthermometer)

Pearl-Index: 0,8 – 3

Zervixschleimmethode

Mit der Zervixschleimmethode ohne Hormone verhüten

So funktioniert’s: Bei der Zervixschleimmethode untersucht man den Zervixschleim am Scheideneingang oder direkt am Muttermund. Da sich dessen Konsistenz im Laufe des Zyklus durch den Östrogeneinfluss in Farbe und Konsistenz verändert, gibt dies Auskunft über den Zeitpunkt des Eisprungs.

Vorteile: Man benötigt keine Hilfsmittel, man lernt den eigenen Zyklus besser kennen, gute Vorbereitung auf die Kinderwunschzeit, komplett natürliche Verhütung ohne Hormone oder medizinischen Eingriff

Nachteile: Nicht geeignet als alleinige Verhütungsmethode, Erfordert Disziplin und Konsequenz, da der Zervixschleim regelmäßig beobachtet werden muss, Zervixschleimveränderungen sind nicht bei allen Frauen beobachtbar, störende Einflüsse auf Zervixschleim (z. B. schleimlösende Medikamente) müssen bei der Auswertung berücksichtigt werden

Kosten: keine

Pearl-Index: 5

Symptothermale Methode

Symptothermale Methode als Alternative zur Pille

So funktioniert’s: Die symptothermale Methode kombiniert die gemessene Basaltemperatur mit der Beobachtung der Zervixschleimveränderung im Verlauf des Zyklus. Die zwei Parameter dienen der doppelten Kontrolle und führen bei richtiger Anwendung zu einer zuverlässigen Verhütungsmethode ohne Hormone, die häufig bei der natürlichen Familienplanung genutzt wird

Vorteile: Man benötigt keine Hilfsmittel außer Stift, Zettel und Basalthermometer, man lernt den eigenen Zyklus besser kennen, gute Vorbereitung auf die Kinderwunschzeit, komplett natürliche Verhütung ohne Hormone oder medizinischen Eingriff

Nachteile: Erfordert Disziplin und Konsequenz, da Zervixschleim regelmäßig beobachtet und Basaltemperatur jeden Morgen gemessen werden muss, Enthaltsamkeit oder Verhütung mit Barriere-Methode an fruchtbaren Tagen erforderlich, störende Einflüsse auf Basaltemperatur und Zervixschleim müssen bei der Auswertung berücksichtigt werden

Kosten: 10-20 € (einmalig, für ein Basalthermometer)

Pearl-Index: 0,3

Verhütungscomputer

Verhütungscomputer

So funktioniert’s: Verhütungscomputer sind eigentlich keine eigenständige hormonfreie Verhütungsmethode, sondern ein Hilfsmittel für die Methoden der natürlichen Familienplanung. Sie sind komfortabler als Zettel und Stift, da sie Basaltemperaturmessungen (und ggf. weitere Eisprung-Merkmale) automatisch auswerten und grafisch aufbereiten sowie an die regelmäßige Messung erinnern.

Vorteile: Du lernst den eigenen Zyklus besser kennen, gute Vorbereitung auf die Kinderwunschzeit, längerfristig günstiger als viele andere Verhütungsmittel, nach der Anschaffung entstehen keine weiteren Kosten

Nachteile: oft teuer in der Anschaffung, erfordert Disziplin und Konsequenz, Enthaltsamkeit oder Verhütung mit Barriere-Methode an fruchtbaren Tagen erforderlich

Kosten: 200-400 € (einmalig)

Pearl-Index: 0,6 – 6 (je nach Modell und Art des Computers)

2.2 Barriere-Methoden

Barriere-Methoden sind nichthormonelle Verhütungsmethoden, die dafür sorgen, dass die Spermien nicht zur befruchtbaren Eizelle gelangen können. Den Spermien wird somit ein Hindernis in den Weg gelegt, das sie möglichst nicht umgehen können.

Von Vorteil ist bei diesen Methoden, dass man sie nur einsetzt, wenn man tatsächlich Geschlechtsverkehr haben möchte, den Rest der Zeit braucht man nicht an diese zu denken. Nachteilig ist jedoch, dass man diese Mittel stets griffbereit haben muss, egal ob zu Hause oder unterwegs.

Kondome

Mit Kondomen hormonfrei verhüten

So funktioniert’s: Kondome sind der Klassiker unter den hormonfreien Verhütungsmethoden und werden seit Jahrhunderten verwendet. Es gibt sie in verschiedenen Größen, Wandstärken und mit unterschiedlicher Beschichtung, z. B. Spermizide, Geschmacks-, Farb- und Duftstoffe. Sie sind günstig und einfach in der Anwendung: Mit den Fingern das Reservoir zusammendrücken, sodass die Luft entweicht, festhalten und anschließend das Kondom über den Penis abrollen.

Vorteile: Einfache Anwendung, günstig, leicht erhältlich, schützen auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten, gut kombinierbar mit der symptothermalen Methode, sicher bei konsequenter und korrekter Anwendung

Nachteile: Müssen steht’s griffbereit sein, müssen richtig aufbewahrt werden, damit Sicherheit gewährleistet ist, können reißen (z. B. bei zu langen Fingernägeln), begrenztes Haltbarkeitsdatum, damit das Kondom richtig sitzt, muss man die passende Größe finden, unterbrechen den Ablauf beim Geschlechtsverkehr

Kosten: Einige Cent bis 1 € pro Stück (latexfrei oft teurer)

Pearl-Index: 2 – 12

Spermizide

Mit Spermiziden verhüten
So funktioniert’s: Spermizide gibt es in Form von Creme, Gel, Scheidenzäpfchen, Vaginalfilm, beschichtete Kondome und Schaum. Sie enthalten Substanzen wie Nonoxynol-9, Octoxynol-9 oder Menfegol, die Spermien abtöten, bevor sie zur Eizelle gelangen können.

Vorteile: keine mechanische Beeinflussung

Nachteile: Allein nicht (!) geeignet zur Verhütung, empfohlen nur in Kombination mit einer anderen Barriere-Methode (Kondom, Diaphragma etc.), Schaumbildung, mögliche Reizungen oder Wärmegefühl auf Penis oder Vaginalschleimhaut

Kosten: 10 € pro Gelpackung

Pearl-Index: 3 – 21

Diaphragma

Natürliche Empfängnisverhütung mit Diaphragma

So funktioniert’s: Ein Diaphragma (auch Scheidenpessar) ist eine weiche, runde Kappe, die aus Latex oder Silikon besteht und vor dem Sex in die Scheide der Frau eingelegt wird. Es verschließt den Muttermund und verhindert so das Eindringen von Spermien in die Gebärmutter. Zusätzlich zum Diaphragma müssen Spermizide verwendet werden, da die empfängnisverhütende Wirkung des Diaphragmas nicht ausreicht. Nach dem Sex muss das Diaphragma mindestens 8 Stunden in der Scheide verweilen.

Vorteile: Anwendung bei Bedarf, eignet sich in Kombination mit der symptothermalen Methode

Nachteile: Ohne Spermizide nicht (!) zur Verhütung geeignet, Zuverlässigkeit abhängig vom genauen Sitz (nicht ohne vorherige Anpassung und Beratung verwenden!), muss auch nach dem Sex noch in der Scheide verweilen, Schaumbildung und mögliche Reizungen oder Wärmegefühl auf Penis oder Vaginalschleimhaut durch Spermizide

Kosten: Zwischen 20 und 60 € plus Verhütungsgel und ggf. Anpassung und Kontrolluntersuchung

Pearl-Index: 2-4 (ohne Spermizide bei 10-15)

2.3 Intrauterinpessare (IUP)

Intrauterinpessare, kurz IUP, auch vereinfacht als „Spiralen“ bezeichnet, sind Verhütungsmittel, die in die Gebärmutter eingesetzt werden und dort einige Monate bis mehrere Jahre verweilen.

Kupfer-IUPs

Hormonfreie Verhütung mit Kupfer-IUPs
So funktioniert’s: Kupfer-IUPs sind hormonfreie Verhütungsmittel, die vom Frauenarzt in die Gebärmutter eingesetzt werden und dort für einige Monate bis zu 5 oder sogar 10 Jahre verbleiben.

Es gibt sie in verschiedenen Formen und Ausführungen: Die Kupferspirale ist T-förmig und besteht aus Kunststoff, welcher mit Kupferdraht umwickelt ist. Der Kupferperlenball besteht aus einem kugelförmigen Drahtgebilde, auf den kleine Kupferperlen aufgefädelt sind. Die Kupferkette, die unter dem Markennamen Gynefix vertrieben wird, besteht aus Kupferringe, die an einem Nylonfaden aufgereiht sind. Manche Kupfer-IUPs bestehen auch aus einer Kupfer-Gold-Legierung, was die Haltbarkeit und Korrosionsbeständigkeit verbessern soll.

Vorteile: keine Anwendungsfehler möglich, sichere Langzeitverhütungsmethode, man muss sich nicht mehr so regelmäßig und häufig mit dem Thema Verhütung auseinandersetzen

Nachteile: muss vom Frauenarzt eingesetzt und entfernt werden, erfordert regelmäßige Kontrolluntersuchungen durch den Frauenarzt, bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankeheiten, kann zu stärkeren Blutung oder Schmierblutungen führen (ist in der Regel nicht der Fall, wenn die Gebärmutter vom Arzt richtig vermessen und dann ein passendes Modell gewählt wird), Infektionsrisiko durch den erforderlichen medizinischen Eingriff

Kosten: 120 – 350 €

Pearl-Index: 0,9 – 3

2.4 Unsichere hormonfreie Verhütungsmittel

Hier sind alle Verhütungsmittel ohne Hormone aufgeführt, die deutlich unsicherer sind als die Barrieremethoden oder die Methoden der natürlichen Familienplanung und nicht zur Verhütung empfohlen sind.

Coitus interruptus

Beim Coitus interruptus, auch einfach nur „Aufpassen“ oder „Rückzieher“ genannt, zieht der Mann den Penis vor dem Orgasmus aus der Scheide der Frau und der Samenerguss findet außerhalb der Scheide statt.

Dies bietet jedoch keine ausreichende Sicherheit, denn erstens können schon vor der Ejakulation Spermien in die Scheide gelangen und zweitens schaffen Männer oder Jungen es nicht immer, rechtzeitig zurückzuziehen. Der Pearl-Index ist mit 8 – 38 auch entsprechend hoch.

Kalendermethode

Bei der Kalendermethode, auch Rhythmus- oder Knaus-Ogino-Methode (nach den beiden Ärzten Knaus und Ogino benannt) führt man über mindestens 6 Monate Buch über die eigenen Zyklen und errechnet aus dem kürzesten und längsten Zyklus die fruchtbaren Tage.

Dies ist keine besonders zuverlässige Methode, denn die fruchtbaren Tage werden nicht anhand von Eisprung-Merkmalen wie bei der symptothermalen Methode berechnet, sondern rein rechnerisch. Dies spiegelt sich auch im Pearl-Index wider, der für die Kalendermethode bei 15 – 40 liegt.

3. Welche hormonfreie Verhütungmethode ist die richtige für mich?

Mit welcher Methode du am besten hormonfrei verhüten kannst, hängt vor allem von deiner Einstellung und deinem Charakter ab. Um eine sichere Wahl treffen zu können, ist es besonders wichtig, sich zunächst mit mehreren Methoden kritisch auseinanderzusetzen. Einige Verhütungsmittel kann man aber auch von vornherein ausschließen.

Um sich für oder gegen eine Methode zu entscheiden, sollte man sich zunächst fragen, was man möchte: Wer sich nicht viele Gedanken über die Verhütung machen möchte, sollte zum Beispiel von der symptothermalen Methode eher absehen. Geeignet ist diese Methode vor allem für diejenigen, die ihren Körper und den eigenen Zyklus gerne besser kennenlernen möchten und eher diszipliniert sind.

Die Barriere-Methoden eignen sich dann besonders, wenn man sich nicht den ganzen Zyklus über mit dem Thema Verhütung auseinandersetzen möchte, sondern nur dann, wenn man Geschlechtsverkehr hat. Besonders geeignet zur Verhütung ohne Hormone ist das Kondom. Dieses schützt auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten, was insbesondere wichtig ist, wenn man den Sexualpartner öfter wechselt.

Kupfer Intrauterinpessare (IUP) wie Spirale, Kette oder Ball sind ebenfalls hormonfrei und sehr sicher. Sie werden in die Gebärmutter eingesetzt und bleiben dort für bis zu 5 Jahre (bestimmte Modelle sogar noch länger). Sie wirken, indem sie kontinuierliche Kupferionen abgeben, die den Zervixschleim verändern. Die genaue Wirkweise ist dabei bis jetzt nicht ganz klar. Empfohlen werden sie in der Regel Frauen, deren Familienplanung bereits abgeschlossen ist, da mögliche Nebenwirkungen die Fruchtbarkeit beeinflussen können. So ist das Risiko für Entzündungen im Unterleib (die im schlechtesten Fall zur Unfruchtbarkeit führen kann) erhöht, ebenso wie das Risiko für Eileiterschwangerschaften oder Fehlgeburten.

Sinnvoll ist auch ein Gespräch mit deinem Frauenarzt, der dich noch besser über die verschiedenen hormonfreien Verhütungsmittel aufklären kann und dich persönlich kennt. Doch auch hier sollte man kritisch bleiben: Es gibt leider Ärzte, die noch nicht erkannt haben, dass es auch sichere Alternativen zur Pille gibt und auf dieser beharren. In diesem Fall sollte man sich überlegen, ob man nicht eventuell den Frauenarzt wechselt oder zumindest in puncto Verhütung noch einen anderen Arzt befragt.

4. Daten und Fakten: Verhütung in Deutschland

Eine Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ergab, dass 55 % der Erwachsenen die Pille zur Verhütung nutzen, 36 % nehmen Kondome und etwa 11 % haben sich eine Spirale einsetzen lassen. Seltener wird hingegen die Dreimonatsspritze und der Vaginalring (auch als “Nuva-Ring“ bekannt) genutzt (jeweils ca. 2 %) und den Abschluss bilden die Temperatur-Methode, Hormonimplantate und der Baby- oder Zykluscomputer (je 1 %). Sterilisieren ließen sich zudem 3 % der Männer und 2 % der Frauen.

Diese Zahlen spiegeln vor allem wider, dass die Pille in unserer Gesellschaft nicht nur als „DAS Verhütungsmittel schlechthin“ gilt, sondern auch dass Ärzte dieses Medikament schnell und gerne verschreiben. Heute gibt es jedoch immer mehr Frauen, die lieber hormonfrei verhüten wollen.

Dass das nicht immer so einfach ist, habe ich selbst festgestellt, als ich meinen Frauenarzt frage, was es für hormonfreie Alternativen zur Pille gibt und dieser mir daraufhin einen Verhütungsring (der Marke NuvaRing) verschrieb. Der enthält jedoch ebenso Hormone, im Unterschied zur Pille nimmt man diese jedoch nicht oral ein, sondern führt den Ring am Anfang des Monats in die Scheide und belässt ihn da für die kommenden 3 Wochen. In dieser Zeit gibt der Ring die Hormone kontinuierlich an den Körper ab. In der folgenden Zeit habe ich mich intensiv mit dem Thema Verhütung auseinandergesetzt und dabei einige überraschende Erkenntnisse gewonnen.

5. Warum ist es von Vorteil, ohne Hormone zu verhüten?

Hormone haben in unserem Körper viele wichtige Funktionen. Damit diese ungestört ablaufen können, müssen die Hormone in genau der richtigen Konzentration vorliegen. Mit der Pille greift man massiv in den Hormonhaushalt der Frau ein, um zu verhindern, dass eine Schwangerschaft eintritt.

Problematisch hieran ist, dass nicht jede Frau dies gut verträgt. Das natürliche Gleichgewicht der Hormone wird durch die Pille gewollt gestört, was jedoch einige Nebenwirkungen auslösen kann, wie:

  • Kopfschmerzen
  • Brustschmerzen
  • Stimmungsschwankungen
  • Schwindel
  • Migräne und Benommenheit
  • hoher oder niedriger Blutdruck
  • Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall
  • einem veränderten Hautbild (wie z. B. Akne oder Hautausschlag)
  • Gewichtszunahme
  • einer sehr schmerzhaften Periode

Und die Liste der Nebenwirkungen vieler Antibabypillen ist noch länger, siehe zum Beispiel den Beipackzettel der Maxim.

Wenn Ärzte mit solchen Beschwerden konfrontiert werden, raten sie meist zu einem Wechsel der Pille. Da sich die Wirkstoffkonzentration in den verschiedenen Präparaten unterscheidet, kann es sein, dass man eine andere Pille besser verträgt.

Oft ist es jedoch so, dass dadurch ein Symptom verbessert wird, ein anderes aber nicht oder sogar weitere neu dazu kommen. So gibt es nicht wenige Frauen, die regelmäßig die Pille wechseln, weil die Nebenwirkungen für sie nicht tragbar sind.

Wenn man nun komplett auf die Pille verzichtet, kann der Körper endlich das Hormon-Gleichgewicht wieder herstellen. Dies dauert zwar einige Zeit (teils bis zu drei bis sechs Monaten), aber danach sollten alle Nebenwirkungen der Pille langsam verschwunden sein. Den meisten Frauen geht es nach dieser Zeit deutlich besser.

Wenn der Körper das Hormon-Gleichgewicht wieder hergestellt hat, bedeutet dies natürlich aber auch, dass die Frau nun wieder einen normalen Zyklus hat und schwanger werden könnte. Wer kein Baby möchte, sollte sich am besten schon vor dem Absetzen der Pille informieren, welche Möglichkeiten zur Verhütung ohne Hormone man hat.

6. Wie geht es mir heute?

Mittlerweile bin ich Mama von zwei tollen Jungs. Nein, nicht weil der Verhütungscomputer versagt hat, sondern weil mein Mann und ich uns bewusst für beide Kinder entschieden haben und in der Folge den Computer sogar für unseren Kinderwunsch genutzt haben.

Wir nutzen nach wie vor einen Verhütungscomputer zur Verhütung. An den fruchtbaren Tagen nutzen wir zusätzlich Kondome.

Die Nebenwirkungen der Pille habe ich schon seit nunmehr 2015 hinter mir gelassen.

Während ich z. B. früher wirklich regelmäßig an starken Kopfschmerzen litt, ist das mittlerweile die absolute Ausnahme geworden.

7. FAQ

Hier findest du Antworten auf häufige Fragen rund um das Thema hormonfreie Verhütung:

Welches ist die sicherste hormonfreie Verhütungsmethode?

Unter dem 2. Punkt stellen wir alle Verhütungsmittel ohne Hormone vor. Der Pearl-Index ist bei jeder Methode angegeben, dieser bietet eine erste Orientierung, wie sicher und wirksam die einzelnen Verhütungsmethoden sind, dies ist aber oft nur bedingt aussagekräftig.

So gibt es keine festgelegten Regeln zur Durchführung der Studien, z. B. in puncto Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs, Stichprobengröße oder ob Anwendungsfehler eingerechnet werden oder nicht. Bitte beachte immer, dass die Sicherheit einer Verhütungsmethode entscheidend davon abhängig ist, wie verantwortungsvoll und gewissenhaft du sie einsetzt.

Welche Vorteile hat eine hormonfreie Verhütung?

Die meisten Frauen steigen auf eine hormonfreie Verhütung um, weil sie durch die hormonelle Verhütung mit gesundheitlichen Problemen zu tun haben. So sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Spannungsgefühle in den Brüsten, Pilzinfektionen in der Scheide, Zwischenblutungen, Stimmungsschwankungen oder auch sexuelle Unlust häufige Nebenwirkungen einer hormonellen Verhütung.

Was kostet hormonfreie Verhütung?

Auch hier sollten die einzelnen Methoden betrachtet werden. Denn die Spanne ist groß, von ein paar Cent für ein Kondom über 10 – 20 € für ein Basalthermometer bis zu 200 – 400 € für einen Verhütungscomputer.

Wobei hier natürlich bedacht werden muss, dass sich die Kosten für Kondome im Laufe von Jahren deutlich erhöht, die Ausgaben für Verhütungscomputer oder Basalthermometer dagegen einmalig sind.

Welche Alternativen zur Pille gibt es?

Zum einen gibt es die Möglichkeit der hormonfreien Verhütung mit so genannten Barriere-Methoden dazu zählt das Kondom, Diaphragma oder auch Spermizide.

Dann gibt es die Intrauterinpessare (IUP), vereinfacht auch als „Spiralen“ bezeichnet. Und die Methoden der natürlichen Familienplanung, kurz „NFP“ gennant.

8. Quellen und weiterführende Literatur

  • Gruber, S. (2009). BASICS Gynäkologie und Geburtshilfe. München: Elsevier Urban & Fischer
  • Bühling, K. J. (2009). Familienplanung. In Bühling, K. J. & Friedmann, W. (Hrsg.), Intensivkurs Gynäkologie und Geburtshilfe (S. 77-95). München: Elsevier Urban & Fischer Verlag.
  • Grüne, B., & Größer, S. (2007). Kontrazeption. In K. Diedrich, W. Holzgreve, W. Jonas, A. Schultze-Moskau, K.-T. M. Schneider & J. M. Weiss (Hrsg.), Gynäkologie und Geburtshilfe (S. 125-162). Heidelberg: Springer Medizin Verlag.
  • Waldmann-Rex, S., & Straßburger-Lüchow, I. (2007). Gynäkologie und Geburtshilfe Kurzlehrbuch für Pflegeberufe München: Elsevier Urban & Fischer
  • Erath, Anke (2016). Sichergehn – Verhütung für sie und ihn. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
  • Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (2010). Empfängnisverhütung – Familienplanung in Deutschland
  • pro familia Bundesverband (2016). Verhütung – Aktuelle Preise und Zusatzkosten
  • pro familia Bundesverband (2013). Verhütung – CONTRACEPTION, 2. Auflage

🤩 Das könnte dich auch interessieren...