Mehr Freiheit für Mama dank Abpumpen statt Stillen?

Abpumpen statt Stillen Titel
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Nele Hillebrandt

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Muttermilch abpumpen statt zu stillen erscheint manchen Frauen als praktisch, andere haben keine Wahl. Was sind die Vor- und Nachteile dieser Methode und was muss man dabei beachten?

1. Abpumpen statt stillen: Gründe

Für das Abpumpen gibt es viele Gründe: Manche Frauen entscheiden sich bewusst für diese Möglichkeit. Sie wollen nicht stillen, möchten ihrem Baby aber dennoch Muttermilch geben. Andere Frauen haben keine Wahl, sie müssen abpumpen, weil sie ihr Baby nicht stillen können. Wenn die Frau wünscht zu stillen, sollte man jedoch schauen, ob man dies nicht ermöglichen kann, bevor man das regelmäßige Abpumpen etabliert.

1.1 Abpumpen für Frühchen

Wenn ein Baby zu früh geboren wird, ist es manchmal nicht möglich das Baby direkt zu stillen. Das Baby kann noch nicht saugen und wird über einen Schlauch mit Nahrung versorgt, was effizienter und energieschonend für das Kind ist. Für die frisch gebackene Mama ist das oft eine sehr belastenden Situation. Sie hat ein Baby, das sie nicht mit nach Hause nehmen darf und um dessen Gesundheit man sich oft große Sorgen macht.

Auch für ein Frühchen ist Muttermilch in den meisten Fällen die beste Nahrung. Darum wird den Müttern das Abpumpen nahe gelegt. Die abgepumpte Milch wird dann im Krankenhaus direkt an das Kind gefüttert.

Sobald das Kind kräftig genug ist, versucht man das Kind an die Brust zu gewöhnen. In den meisten Fällen klappt dies sehr gut, manchmal ist es jedoch problematisch. Wenn die Mama wünscht zu stillen, sollte bei Problemen auf jeden Fall eine Stillberaterin hinzugezogen werden. In fast allen Fällen lassen sich die Probleme beheben.

1.2 Abpumpen wegen Stillproblemen

Viele Mütter haben sie zu Anfang der Stillbeziehung: Stillprobleme. Sei es, dass das Baby nicht richtig trinkt oder die Mutter starke Schmerzen hat. Ich selber hatte einen recht holperigen Stillstart und habe mir eine Milchpumpe verschreiben lassen, da die Situation unerträglich wurde. Nach einigen Tagen mit der Milchpumpe bin ich jedoch viel entspannter geworden, weil ich zum einen merkte, dass ich genug Milch habe und zum anderen wusste, dass mein Baby im Notfall einfach Milch aus der Flasche trinken kann.

Die Milchpumpe kann also durchaus dafür sorgen, dass das Stillen besser klappt, weil die Situation etwas entspannt wird. Unerlässlich ist es jedoch, dass man (sofern man gerne stillen möchte) Hilfe sucht und sich an eine Stillberaterin wendet. Ich habe damals mit einer Stillberaterin der AFS telefoniert und sie konnte mir wertvolle Hinweise geben und allein das Telefonat hat mir sehr geholfen. Die Beratung durch Stillberaterinnen ist oftmals kostenlos, Adressen findest du hier: Stillberaterinnen der AFS und hier: Stillberaterinnen der La Leche Liga.

1.3 Abpumpen um unabhängiger zu sein

Ein weiterer Grund für das Abpumpen kann sein, dass es notwendig oder gewünscht ist, dass auch andere Person das Kind füttern können. Dies kann verschiedene Beweggründe haben und ist immer eine persönliche Entscheidung der Frau bzw. der Eltern.

Beachten sollte man hier, dass es eventuell hilfreich ist, das Kind nicht zu spät an die Flasche zu gewöhnen, da einige Kinder diese dann nicht mehr annehmen. Auf der anderen Seite kann es bei zu früher Einführung der Flasche zu einer Saugverwirrung kommen. Der richtige Zeitpunkt muss also gefunden werden. In der Regel ist es ausreichend, wenn die ersten Lebenswochen ausschließlich gestillt wird und dann eine Flasche eingeführt wird.

2. Vor- und Nachteile

Als Still-Mama wünscht man sich manchmal die Unabhängigkeit, die ein Fläschchen mit sich bringt. Wenn man abpumpt hat man hingegen oft das Gefühl, dass man nur noch mit der Ernährung des Babys beschäftigt ist.

2.1 Vorteile des Abpumpens: Unabhängigkeit und Sicherheit

Wer abpumpt, der kann die Milch in ein Fläschchen füllen. Dieses Fläschchen muss dann nicht Mama dem Baby geben, sondern kann auch von Papa oder Oma gegeben werden. Dadurch gewinnt die Mama etwas Freiheit und kann das Baby auch mal über etwas längere Zeit vom Partner oder anderen Personen betreuen lassen. In Ländern, in denen Mamas sehr früh nach der Geburt wieder Arbeiten gehen, ist das Abpumpen deutlich verbreiteter als hier bei uns. Da wir oft mindestens ein Jahr mit unserem Baby Zuhause bleiben und dieses nach diesem Jahr in der Regel nicht mehr gestillt wird, ist das Abpumpen um Arbeiten zu gehen hier bei uns kaum notwendig.

Ein weiterer Vorteil des Abpumpens ist, dass man genau weiß, wie viel das Baby nun getrunken hat. Viele Mütter haben Angst, dass ihre Milch nicht ausreicht und das Baby nicht genug Nahrung bekommt. Wer abpumpt, hat einen genauen Überblick darüber, was aus der Brust heraus kommt und wie viel davon anschließend im Babymagen landet.

Auch ich selber mache mir darüber (auch heute noch manchmal) Gedanken. Man möchte einfach das Beste für sein Baby und da die Kleinen einem nicht einfach sagen können, ob sie satt sind oder nicht, wünscht man sich nicht selten etwas Sicherheit. An dieser Stelle möchte ich jedoch darauf hinweisen, dass nur sehr wenige Frauen zu wenig Milch habe. Wenn du Angst hast, dass deine Milch nicht ausreicht, hilft es dir vielleicht zu wissen, dass ein Baby genug Milch bekommen, wenn:

  • ab dem 7. Lebenstag innerhalb von 24 Stunden mindestens 4 – 5 Einmalwindeln oder 6 – 8 Stoffwindeln von Urin durchnässt sind
  • das Baby in den ersten zwei Monaten 170 – 330 g (mind. 140 g) in der Woche zunimmt
  • das Baby im 3. und 4. Monat durchschnittlich 110 – 330 g in der Woche zunimmt
  • das Baby im 5. und 6. Monat durchschnittlich 70 – 140 g in der Woche zunimmt
  • das Baby im 7. bis 12. Monat durchschnittlich 40 – 110 g in der Woche zunimmt

Weitere Anhaltspunkte sind:

  • das Baby schluckt hör- und sichtbar
  • Milch läuft aus den Mundwinkeln oder ist in diesen sichtbar
  • das Baby entspannt beim Stillen: die Fäustchen öffnen sich, der Körper wird locker
  • die Brust wird weicher (dieses Gefühl ist allerdings in der ersten Zeit besonders ausgeprägt und nimmt später ab)

Anhand des Stuhlgangs kann man nicht unbedingt festmachen, ob ein Baby genug trinkt. Bei Stillkindern ist es durchaus nicht ungewöhnlich, wenn ein Kind auch mehrere Tage hintereinander keinen Stuhlgang hat. Hier gilt als Faustregel „Fünfmal am Tag bis zu einmal alle fünf Tage!“, wobei es auch normal sein kann, wenn ein Baby deutlich länger nicht in die Windel macht.

In vielen Fällen besteht also kein Grund zur Sorge. Wenn du dir trotzdem unsicher bist oder gar bei einem oder mehreren Punkten das Gefühl hast, dass diese nicht auf dein Baby zutreffen, dann wende dich an deine Hebamme oder deinen Arzt.

2.2 Nachteile des Abpumpens: doppelte Arbeit, Lagerung und Zubereitung

Auch wenn einem das Abpumpen manchmal sehr verführerisch erscheint, ist das Stillen doch oft praktischer. Beim Stillen landet die Milch, die der Brust entnommen wird ohne Umwege im Babymangen, beim Abpumpen kommen hingegen ein paar Stationen dazu. So wird die Milch zunächst in einem Behälter aufgefangen und dann oft im Kühlschrank (oder gar der Tiefkühltruhe) gelagert. Will man nun das Baby füttern, muss die Milch zunächst erwärmt werden.

Vor allem in der Nacht bin ich immer froh, dass ich zum Stillen nicht aufstehen muss (wir schlafen im Familienbett). Ich drehe mich einfach zum Babyjungen, Shirt runter und er trink (mittlerweile von ganz allein und ohne Hilfe). Wenn man jedoch abgepumpte Milch verfüttern möchte, muss man zunächst aufstehen und die Milch erwärmen um sie dann zu verfüttern. Der Vorteil: Dies kann auch der Mann machen 😉

Bedenken sollte man jedoch immer, dass man auch beim Abpumpen die Brust regelmäßig entleeren muss, damit die Milchproduktion nicht ins Stocken gerät. Das heißt, dass man auch Nachts mindestens alle 4 Stunden Milch abpumpen sollte. Mal eine Nacht durchschlafen und den Mann die Baby-Versorgung übernehmen lassen, ist wahrscheinlich ok, regelmäßig wird dies aber zu Problemen führen. Damit die Milchproduktion nicht nachlässt, empfiehlt die La Leche Liga mindestens 100 Minuten am Tag zu pumpen, wenn man nicht zusätzlich stillt.

3. Hinweise zur Lagerung von Muttermilch

Beim Abpumpen statt Stillen, sollte man sich auf jeden Fall damit befassen, wie man diese Milch hygienisch einwandfrei lagern kann. Fehler bei der Lagerung können im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Milch schlecht und das Baby dadurch krank wird. Wenn das Baby gelagerte Milch verweigert, sollte man diese immer umgehend entsorgen, denn schon Babys haben einen guten Geschmack dafür, was gut ist und was nicht.

3.1 Nützliches Equipment

Wenn man nur ab und zu mal abpumpt, dann reicht in der Regel eine Handpumpe aus. Wer hingegen komplett abpumpt, der sollte sich eine elektrische Milchpumpe verschreiben lassen. Diese bekommt man gegen eine kleine Gebühr in der Apotheke, das Rezept stellt zum Beispiel der Kinderarzt oder der Gynäkologe aus. Für die Lagerung der Milch empfehlen sich spezielle Muttermilchbeutel. Mein Tipp: frage mal bei deiner Hebamme nach, ich habe von meiner einige dieser Beutel kostenlos bekommen.

Für die Fütterung benötigt man dann natürlich Flaschen. Hier muss man eventuell ein bisschen ausprobieren um eine zu finden, die vom Baby gut angenommen wird. Eventuell ist es auch sinnvoll eine Flasche zu wählen, die besonders wenig Luft beim trinken einlässt (Anti-Kolik). Wir haben Flaschen von Avent, Mam und LifeFactory und waren mit allen Flaschen zufrieden.

Für die Hygiene ist es zudem nützlich einen Sterilisator anzuschaffen. Man kann die Fläschchen und Sauger natürlich auch in kochendem Wasser sterilisieren. Wir haben uns für einen Mikrowellen-Sterilisator entschieden und waren damit sehr zufrieden. Alles rein, 7 Minuten in die Mikrowelle und fertig.

3.2 Sammeln und Lagern von Muttermilch

Muttermilch, die man innerhalb von 12 Stunden abpumpt, kann man zusammenfügen. Im Kühlschrank hält sich Muttermilch etwa 3 Tage, im Tiefkühler etwa sechs Monate. Manche Babys mögen Milch aus dem Tiefkühler jedoch nicht trinken, weil der Geschmack sich leicht verändern kann. Hier lohnt es sich also zunächst zu testen bevor man einen großen Vorrat anlegt. Zudem gehen beim Einfrieren gewisse Inhaltsstoffe kaputt, von daher ist es sinnvoll die Milch so frisch wie möglich zu verfüttern, sofern dies möglich ist.

Wenn man Milch erwärmt, sollte diese danach nicht wieder gekühlt und erneut erwärmt werden. Wenn das Baby die Flasche nicht leer trinkt, sollte der Rest entsorgt werden. Darum empfiehlt es sich immer nur kleine Mengen zu erwärmen und lieber mehrere Portionen zuzubereiten. Hier gelangst du zu unserem ausführlichen Ratgeber zum Thema Muttermilch aufbewahren.

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