Temperaturmethode: Mit der Basaltemperatur den Eisprung berechnen

die Basaltemperaturmethode
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Nele Hillebrandt

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Die Temperaturmethode basiert darauf, dass nach dem Eisprung die Basaltemperatur etwas ansteigt. Bei der natürlichen Familienplanung nutzt man dieses Wissen um eine Schwangerschaft gezielt zu vermeiden oder zu begünstigen.

Die Basaltemperatur ist die Körpertempertaur direkt nach dem Aufwachen nach einer längeren Schlafphase. Sie ist relativ konstant, da sie nicht durch Aktivitäten beeinflusst wurde.

1. Hintergrund

1927 beschrieb der niederländische Gynäkologe van de Velde zum ersten Mal den Anstieg der Basaltemperatur nach dem Eisprung. Dadurch wurde es erstmals möglich den Zeitpunkt des Eisprungs ungefähr zu bestimmen. 1954 entwickelte Döring aus diesem Effekt eine Methode zur Empfängnisverhütung: die Basaltemperaturmethode, auch einfach Temperaturmethode genannt.

Mit einem Pearl-Index von 1-3 ist die Methode relativ sicher, dieser Wert kann aber deutlich verbessert werden, wenn man die Methode bei der symptothermalen Methode mit der Zervixschleimmethode kombiniert.

2. Durchführung der Temperaturmethode

Bei der Basaltemperaturmethode wird die Basaltemperatur jeden Morgen, direkt nach dem Aufwachen, mithilfe eines Thermometers gemessen. Gemessen wird dabei oral (im Mund), rektal (im After) oder vaginal (in der Scheide) noch vor dem Aufstehen und nach mindestens einer Stunde Schlaf, bzw. entspannter Ruhezeit im Bett. Die Messung sollte möglichst immer zur gleichen Zeit stattfinden, wobei Abweichungen bis zu 1,5 Stunden akzeptabel sind.

Für die Auswertung sollten die Messwerte mit der jeweiligen Messzeit notiert werden um Temperaturunterschiede, die aufgrund abweichender Messzeitpunkte entstehen, nicht in die Auswertung einzubeziehen. Zustände, die die Körpertemperatur beeinflussen können, sollten ebenfalls notiert werden (hierzu zählen Fieber, Alkoholkonsum am Abend vor der Messung oder auch psychische Anspannung und Stress).

2.1 Auswertung

Beobachtet werden konnte, dass 24-36 Stunden nach dem Eisprung ein Temperaturanstieg von 0,2 bis 0,6°C stattfindet. Nach diesem Temperaturanstieg ist eine Empfängnis nahezu ausgeschlossen, da die Eizelle nicht mehr befruchtungsfähig ist. Die genaue Auswertung erfolgt wie folgt:

Die unfruchtbare Zeit beginnt, wenn mindestens 3 Tage hintereinander die Temperatur mindestens 0,2°C höher ist, als an den vorausgegangenen 6 Tagen. Sollte der Temperaturanstieg Zacken- oder Treppenförmig aussehen, muss man 5 Tage ansteigender Temperatur abwarten bis die unfruchtbare Zeit beginnt.

Basaltemperaturkurve
Temperaturverlauf in einem Zyklus ohne Schwangerschaft

2.2 Technische Hilfsmittel

Für die Anwendung dieser Methode benötigt man lediglich ein Thermometer, dass die Körpertemperatur auf zwei Stellen nach dem Komma genau angibt.

3. Die Basaltemperaturmethode bei Kinderwunsch

Für Paare, die sich ein Kind wünschen, ist diese Methode nützlich um in Erfahrung zu bringen, wann der Eisprung ungefähr stattfindet. Zwar kann man den Eisprung nur im Nachhinein erkenne, da der Zyklus in den meisten Fällen einer gewissen Regelmäßigkeit unterliegt, lassen sich dadurch jedoch Rückschlüsse für die kommenden Zyklen ableiten.

Konkret bedeutet dies, dass Paare, die sich ein Baby wünschen eine Temperaturkurve führen und dann schauen, ob es Regelmäßigkeit gibt. Meist ist es so, dass der Eisprung etwa um den 14 Zyklustag herum stattfindet und der Temperaturanstieg ein paar Tage später. Wenn man nun drei oder vier Monate solch eine Kurve aufzeichnet und in allen Monaten der Anstieg etwa zum gleichen Zeitpunk stattfindet, kann man davon ausgehen, dass dies auch im kommenden Monat so sein wird.

Geschlechtsverkehr hat man nun vor allem in der fruchtbaren Phase, also der Zeit vor dem Temperaturanstieg.

Diese Methode ist natürlich nicht ganz genau und es kann durchaus passieren, dass der Eisprung sich in einzelnen Zyklen verschiebt, um eine Schwangerschaft zu begünstigen reicht die Methode jedoch durchaus aus.

3.1 Wirklich nützlich für die Kinderwunschzeit

In einigen Fällen kann es sehr nützlich sein, wenn Paar mit Kinderwunsch die Basaltempertaurmethode anwenden: Wenn man auch nach längerer Zeit nicht schwanger wird, steht oft die Frage im Raum, ob die Frau überhaupt einen Eisprung hat. Mithilfe der Temperaturmethode kann man diese Frage recht klar beantworten: Wenn es jeden Zyklus einen eindeutigen Temperaturanstieg gibt, dann gibt es auch einen Eisprung. Während Ovulationstests durchaus positiv sein können ohne dass auch tatsächlich ein Eisprung folgt, ist dies beim Temperaturanstieg sehr, sehr unwahrscheinlich.

4. Die Basaltemperaturmethode zur Verhütung

Als Verhütungsmethode eignet sich die Basaltemperaturmethode, wenn man auf Sex verzichtet, bis die fruchtbaren Tage vorüber sind und die Messung jeden Morgen konsequent durchführt. Am sichersten wäre es von Beginn der Periode bis zum Ende der fruchtbaren Phase auf ungeschützten Geschlechtsverkehr zu verzichten.

Dies umfasst einen recht langen Zeitraum, wobei die Frau einen großen Teil der Zeit unfruchtbar ist: bis 5 Tage vor dem Eisprung (also 8 bis 6 Tage vor dem Temperaturanstieg), geht man davon aus, dass die Frau nicht fruchtbar ist. Die Temperaturmethode zeigt den Eisprung jedoch nur rückwirkend an. Um das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft zu senken, kann man nun zunächst mehrere Zyklen über messen und schauen, ob diese Regelmäßig sind.

Sind die Zyklen regelmäßig, kann man die Temperaturmethode mit einer weiteren Verhütungsmethode kombinieren (zum Beispiel der Zervixschleimmethode) und dann theoretisch auch in der Zeit vor dem Eisprung ungeschützten Verkehr haben. Allerdings sollte man hier immer bedenken, dass der Eisprung sich durchaus nach hinten (was nicht so schlimm wäre, in dem Fall verlängert sich die fruchtbare Phase einfach) oder vorne (was ungünstig wäre, da man in dieser Zeit ja eigentlich davon ausgeht unfruchtbar zu sein) verschieben kann.

Für die natürliche Familienplanung nutz man meist die symptothermale Methode, die die Temperaturmethode mit anderen Methoden verbindet.

Quellen und weiterführende Literatur

  • Augood, C., Duckitt K., & Templeton, A. A. (1998). Smoking and female infertility: a systematic review and meta-analysis. Human Reproduction, 13 (6), 1532-1539.
  • Bolumar, F., Olsen, J., Boldsen, J., and the European Study Group on fertility Subfecundity (1995). Smoking Reduces Fecundity: A European Multicenter Study on Infertility and Subfecundity. American Journal of Epidemiology, 143 (6), 578-587.
  • Buck Louisa, G., M., Sundarama, R., Schistermana, E., F., Sweeneyb, A., M., Lynchc, C., D., Gore-Langtond, R., E., Chena, Z., Kima, S., Caldwelle, K., L., & Barrf, D., B. (2012).
  • Heavy metals and couple fecundity, the LIFE Study. Chemosphere, 87 (11), 1201-1207.
    Järup, L. (2003). Hazards of heavy metal contamination. British Medical Bulletin, 68 (1), 167-182.

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