1. Wochenbett: Woche 1

Wochenbett: Unsere 1. Woche
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Nele Hillebrandt

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Heute sind 7 Tage um. Unser Babyjunge ist nun eine Woche alt. 7 Tage, in denen eigentlich nicht viel passiert ist und in denen sich dennoch unsere ganze Welt auf den Kopf gestellt hat. 7 Tage, in denen ich so glücklich und nur Momente später so verzweifelt wie nie zuvor war.

Nach der Geburt: 3 Tage im Krankenhaus
Nach der Geburt waren wir noch 3 Tage im Krankenhaus. Die erste Nacht musste Finn nach Hause, weil alle Betten belegt waren, die restliche Zeit hatten wir hingegen das wahnsinnige Glück ein Familienzimmer zu bekommen. Und das war wirklich mein Glück: da ich bei der Geburt so viel Blut verloren habe, konnte ich die ersten 2 Tage nicht aufstehen, weil mein Kreislauf zu instabil war. Ich konnte unser Baby nicht allein aufnehmen, es nicht wickeln, geschweige denn zu den Untersuchungen begleiten.

Jeden Tag versuchte ich aufzustehen und schaffte es am ersten Tag nicht einmal auf Toilette, was mir die nette Bekanntschaft mit einer Bettpfanne einbrache. Erst am Tag meiner Entlassung schaffte ich es auf eigenen Beinen unser Zimmer zu verlassen. Entlassen wurde ich glücklicherweise dennoch, weil Finn versicherte, dass er ebenfalls Zuhause sei und sich um mich und den Babyjungen kümmern würde.

Die Nächte im Krankenhaus habe ich größtenteils wach verbracht. Gar nicht, weil der Babyjunge so viel geschrien hat, sondern einfach, weil ich nicht aufhören konnte ihn anzuschauen und viel zu aufgeregt war um zu schlafen. Trotzdem merkte ich den Schlafmangel kaum, viel mehr machte mir meine schlechte körperliche Verfassung zu schaffen.

Im Krankenhaus bekamen wir auch recht viel Besuch, worüber ich aber ganz froh war, da es den doch eher langweiligen Klinikalltag etwas auflockerte. Alle waren natürlich sofort verliebt in unser Baby und bisher hatte ich noch keine großen Probleme ihn auch mal der Oma oder Uroma zu geben.

4. Tag: Die Fahrt nach Hause
Am Montag, den vierten Tag nach der Geburt, durften wir dann tatsächlich schon nach Hause. Wir packten unsere Sachen und gingen (mit vielen Pausen) zu unserem Auto. Schon auf der kurzen Strecke merkte ich, dass ich extrem kurzatmig geworden bin und hatte bald das unangenehme Gefühl, dass meine Organe unten nicht mehr richtig gehalten werden und rausfallen könnten. Im Auto musste ich mich von diesem Weg erst einmal erholen und stellte dabei fest, dass Autositze ziemlich hart sind, was nach einer Geburt ganz schön unangenehm ist (Notiz an mich selbst: falls es ein nächstes Mal gibt ein weiches Sitzkissen ins Auto packen!).

Auf dem Weg nach Hause wollte Finn noch schnell etwas einkaufen, ich wartete in der Zeit mit dem Babyjungen im Auto. Und wartete. Und wartete. Und fing auf einmal aufgelöst an zu weinen. Ich merkte auf einmal wie kaputt ich war, wie verwundet, wie schwach. Ich musste auf Toilette und würde noch eine Weile durchhalten müssen, bis wir Zuhause wären und auf einmal wusste ich nicht, ob ich das schaffen würde. Außerdem tat es so wahnsinnig weh zu sitzen und im Auto wurde es auch immer kälter. Nun ja, als Finn kam, fand er jedenfalls eine völlig aufgelöste Nele vor und beeilte sich dann sehr nach Hause zu kommen.

Zuhause – kehrt nun der Alltag ein?
Zuhause bezog ich meine Sofa-Festung mit Decken, Kissen, Wärmflasche, Teekanne und jeder Menge Knabberzeug und Süßkrams und bewegte mich die folgenden Tage kaum. Die ersten Tage kam meine Hebamme jeden Tag und half mir sehr indem sie mir einiges an Hilfsmitteln (Salben, Einlagen, Globuli, Tee, etc.) mitbrachte und mich immer wieder aufmunterte. Denn Aufmunterung konnte ich gebrauchen: Der Babyjunge schlief zwar Tagsüber lang und ausgiebig, Nachts dafür eher weniger.

Als würde ihm die Dunkelheit nicht behagen, wurde Nachts geschrien, bis er irgendwann erschöpft einschlief. Finn und ich wussten uns nicht wirklich zu helfen und waren teilweise wirklich sehr verzweifelt. Und dann bekam ich einen Ausschlag, der mich völlig aus der Bahn warf. Schon in der Schwangerschaft hatte ich einen Ausschlag mit starkem Juckreiz in den Dehnungsstreifen, nun ging dieser Ausschlag erst auf den Bauch, dann die kompletten Beine, den Po und die Arme über. Ich ertrug keinen Stoff auf meiner Haut und konnte manchmal mein eigenes Baby nicht auf dem Arm halten. Ich kratze mich blutig und konnte Nachts die Decke nicht ertragen und an Schlaf war nicht zu denken. Mittlerweile weiß ich, dass es sich bei diesem Ausschlag um einen hormonbedingten Ausschlag handelt (PUPPP), darüber werde ich in den nächsten Tagen auch noch genauer berichten.

Wahrscheinlich auch wegen dieses Ausschlags klappte auf einmal das Stillen nicht mehr. Ich hatte ziemlich starke Schmerzen und der Babyjunge ließ sich kaum anlegen. Immer wenn ich ihm die Brust anbot, begann er zu schreien, warf sein Köpfchen hin und her und schlug mit seinen Händchen um sich und dabei auch die Brust weg. Das Stillen wurde dadurch für mich zur Tortur und jeden Tag hatte ich mehr Angst davor ihn anzulegen. Zufüttern oder gar ganz auf das Fläschchen umzustellen kam für mich jedoch nicht in Frage und aus Verzweiflung und dem Gefühl zu versagen weil ich mein eigenes Kind anscheinend nicht ernähren konnte, floss nicht nur eine Träne.

Alles in allem war diese erste Woche völlig anders als ich mir das immer vorgestellt habe. Ich war nicht nur völlig übermüdet und kaputt von der Geburt, sondern körperlich auch extrem angeschlagen, kämpfte mit einem Juckreiz, der alles in den Schatten stellte, was ich bisher kannte und unser Baby schien ein echtes Schreibaby zu sein. Das einzige was mir wenigstens ein bisschen half, war abends so heiß zu duschen, dass ich den Juckreiz nicht mehr spürte und dabei einfach zu heulen und alles raus zu lassen. Auch meine Eltern, die uns unterstützen wo sie konnten und natürlich Finn, der jeden Tag für mich da war und alles tat um es mir einfacher zu machen, sorgten dafür, dass ich diese Tage überhaupt überstehen konnte.

Von vielen wird das Wochenbett auch Babyflitterwochen genannt, für mich war diese erste Woche eher die Hölle auf Erden. Ich bin wahnsinnig traurig darüber und würde dir gerne etwas anderes berichten, finde aber, dass auch diese Seite offen erzählt werden sollte. Denn so kann es sein. Und wenn es dir ähnlich geht und du dich im Wochenbett körperlich am Ende, einfach schlecht und überfordert fühlst, dann will ich dir sagen: du bist nicht allein! Das ist nicht unnormal und auch nicht schlimm. Und es wird besser. Das hoffe ich zumindest.

Hier gelangst du zurück zur Übersicht, hier direkt zur zweiten Woche unseres Wochenbetts.

Edit nach 7 Monaten: Es wird nicht nur besser, es wird sogar wahnsinnig schön. Also, nicht aufgeben! Durchhalten!

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