Studieren mit Kind – Ein Erfahrungsbericht

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Studieren mit Kind ist wohl ein Thema, das so manche Mama beschäftigt: einige tun es vielleicht einfach, andere würden gerne, fragen sich aber, ob das alles machbar ist. Vor einiger Zeit bin ich zufällig mit Monika in Kontakt gekommen, die seit diesem Jahr (2017) studiert. Ihre Kinder sind zu diesem Zeitpunkt 15 ½ Jahre und 4 Monate alt. Hier auf dem Blog wird Monika uns regelmäßig Einblicke in ihren Alltag mit Kindern im Studium geben. Vielen Dank dafür!

Hallo,
mein Name ist Monika, ich bin 38 Jahre jung, wohne mit meinem Freund und meinen zwei Kindern in Hamburg und habe mich nach meiner Erzieherinnen Ausbildung entschlossen Soziale Arbeit an der HAW Hamburg zu studieren. Das sind nicht nur weitere 7 Semester lernen, sondern auch weitere 7 Semester Verzicht auf Gehalt.

Aber was soll’s? Bis zur Rente sind es 29 Jahre, so gesehen sind 3,5 Jahre gar nichts.

Nun, ein Studium kann ganz aufregend sein, wenn es das erste ist. Meiner Meinung nach vergeht so eine Vorlesung von drei Stunden wie im Flug. Aber was noch aufregender ist, wenn man das Studium mit Kindern meistern will. Klar, nur studieren wäre ja keine Herausforderung, dachte ich mir als ich mit Junior schwanger war und die Erzieherinnen Ausbildung schon fast in der Tasche hatte. Meine beiden Jungs sind 15 ½ Jahre und vier Monate. Ganz schöner Unterschied zwischen den beiden, aber so wollte es das Schicksal und es wollte auch, dass ich kurz vor meinem 40sten Geburtstag auch noch studieren soll.

Nun, ich stelle mich der Herausforderung und werde dieses Studium schaffen und meine Familie dabei nicht vernachlässigen, und ja der Haushalt wäre da auch noch.

Meine beiden Jungs, groß und klein, beide brav, auch wenn der eine sich mitten in der Pubertät befindet und der andere in sonstiger Baby-Entwicklungsphase, finden es ganz cool, dass Mama studiert. Der Große meint Mama ist eine Streberin, dabei bin ich nur fleißig und verfolge mein Ziel. Und mein Freund – naja der wollte eigentlich, dass ich arbeiten gehe und Geld verdiene damit wir uns endlich ein Haus kaufen können. Aber nachdem Junior geboren wurde und ich sowieso erstmal nicht arbeiten gehen kann, geschweige denn Vollzeit, war es ihm egal. Und als ich relativ schnell immatrikuliert war, konnte er es nicht mehr verhindern.

Ein Studium mit Kindern: so fing es an

Für Studierende mit Kind gab es an der Uni einen extra Infotag. Wir waren etwa 8, einer davon ein Mann. Dort wurden wir über vieles informiert. Dann wurde uns der Stundenplan erklärt und eine Woche später konnten wir unseren selbsterstellten Stundenplan abgeben und nur noch darauf warten, dass er genehmigt wurde. Ich hatte Glück, denn mein Stundenplan wurde so genehmigt wie ich ihn haben wollte.

So hieß es ab dem 2.10 jeden Tag drei Stunden Vorlesungen. Die zwei Einführungswochen habe ich zu Hause verbracht, denn die Infoveranstaltung hat schon alles verraten. Die erste Woche verlief startete entspannt, dann wurde es aber doch noch aufregend: Montag fiel die Vorlesung wegen Krankheit aus, Dienstag war Feiertag und dann nur noch drei Tage.

Die erste Woche wollte ich alleine zur Vorlesung, also ohne Baby. Erstmal gucken wie das überhaupt so abläuft. Das war ganz angenehm. Unangenehm war das Abpumpen der Milch und das starren auf mein Smartphone ob sich mein Freund meldet und Hilflosigkeit signalisiert. Jedes Mal wenn ich abgepumpt habe, musste ich mehr essen und trinken, damit ich genug Milch für die Nacht habe. Und als wenn Junior das riechen würde, schlief er schlechter und trank mehr. Und am Morgen danach war ich wie gerädert. Aber was soll’s da musste ich durch.

Wenn der Plan nicht aufgeht

Am Donnerstag war ich so „schlau“ und habe keine Milch abgepumpt, weil ich mir eingebildet habe mein Baby trinkt Fertig-Milch. Um 10 Uhr Vorlesung, 25 min. U-Bahn Fahrt d. h. um 9:21 Uhr ging die Bahn. Um 9 Uhr noch schnell stillen. 1 Stunde früher aufstehen, fertig machen und frühstücken. Ganz wichtig Kaffee! Gemütlich ohne Anhang in der Vorlesung und schon fast geschafft, da klingelt mein Smartphone. Ich gehe mit Angst dran und höre schon mein Baby schreien. Mein Freund mit einer verzweifelten Stimme „das Baby mag die Fertigmilch nicht!! Du musst kommen er schreit wie am Spieß!“. Was blieb mir anders übrig als alles zu packen und so schnell wie möglich nach Hause zu fahren?!

Junior ist zum Glück nochmal eingeschlafen als ich ankam. Danach wollte er nur noch seine Mama und ihre Milch. Und das war mir eine Lehre. Am selben Tag habe ich noch Milch für Freitag abgepumpt. Und als wenn nicht genug Stress wäre, habe ich auch noch meine Tage bekommen. Das Schicksal will’s wirklich wissen!

Stolpersteine

Freitag fing die erste Vorlesung schon um 9 Uhr an. Das hieß noch früher aufstehen. (Nur zur Info: sonst waren wir bis 11 Uhr im Bett.) Gleiche Prozedur wie donnerstags nur dass ich erst um 14 Uhr nach Hause kam, was echt spät war. Denn mein Baby und ich waren das erste Mal sechs Stunden getrennt. Und auch da weinte er, denn die Milch reichte nicht aus. Mein Freund hatte nach der ersten Woche schon keine Lust mehr und ich hatte so ein schlechtes Gewissen, dass ich mein Baby so lange mit seinem Papa alleine gelassen habe.

So beschlossen wir, dass ich Junior erstmal mit zu den Vorlesungen nehme. Also fast allen Profs eine Mail geschrieben, damit sie wissen was oder wer auf sie zukommt. Die Antworten waren zufriedenstellend. So konnte ich mit ruhigen Gewissen zu den Vorlesungen gehen.

Der Große ist zum Glück schon ganz selbständig und braucht mich nicht mehr außer für’s Essen kochen und Wäsche waschen. Außerdem musste er für Klausuren lernen und war selber beschäftigt.

Die zweite Woche

Montag hatte ich Familienrecht am Nachmittag, so konnten wir vormittags schön ausschlafen und noch spazieren gehen. Ich ging zur Vorlesung nochmal alleine hin und es hat alles geklappt.

Dienstag bis Donnerstag hatte ich Junior mit in den Vorlesungen. Mit Tragetuch und Kinderwagen, Spielsachen, Decke, Wickelzeug, Spucktuch, Stilltuch und Uniunterlagen, ach ja Regenschirm! Ganz wichtig. So ging ich außer Haus. Da die Uni Familienfreundlich ist, kann keiner sich beschweren, dass ein Baby dabei ist. Einen Wickelraum gibt es auch. Die meisten Studierenden begrüßen uns so: „oh ein Baby!“. Gibt aber auch solche die böse gucken, wenn Junior ein „e“ von sich gibt.

Gott sei dank habe ich ein braves Baby, welches fröhlich durch die Gegend guckt, mit seinen Rasseln spielt, dem Prof zuhört oder andere Kommilitonen anschaut. Dann ein kleines Nickerchen macht, etwas trinkt und auf den Schoss will. Nun das wird wahrscheinlich nicht so bleiben, denn auch Junior wird älter und mobiler. Zur Zeit hat er die Phase Mama. Er will nur bei mir sein und an der Brust. Meinen Freund guckt er an, als wenn er Fremd wäre. Und somit heißt es das Baby so lange mit in die Vorlesung nehmen bis die Phase vorbei ist. Schließlich hat mein Freund bis Februar Elternzeit genommen. Und ab März kommt Junior zur Tagesmama, weil wir keinen Krippenplatz bekommen haben.

Vielen Dank für diesen sehr interessanten ersten Bericht Monika! In der Zukunft werden hier regelmäßig neue Erfahrungsberichte von Monika und ihren Vorhaben zu finden sein.

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