1. Dein Körper in der 22. SSW
Noch bis zur 40. Schwangerschaftswoche wird dein Bauch immer größer werden, um mit den Fortschritten deines Babys mithalten zu können. In der 22. SSW ist deine Schwangerschaft nicht mehr zu übersehen und es kann sein, dass du des Öfteren die Frage „Wie weit ist es denn?“ hören wirst. Außerdem werden sich jetzt um deine Brustwarzen herum die sogenannten Montgomery-Drüsen entwickeln, die deine Brustwarzen mit einer körpereigenen, fetthaltigen Creme versorgen und so allmählich auf den späteren Stillvorgang vorbereiten. Es kann passieren, dass deine Brüste in der 22. Schwangerschaftswoche außerdem bereits eine Art Vormilch, das sogenannte Kolostrum, abgeben. Das ist unbedenklich, es ist nur eine Art Probelauf der Milchdrüsen.
In der jetzigen Phase ist es außerdem allmählich an der Zeit, sich zu schonen und anstrengende Aktivitäten erst einmal anderen zu überlassen. Gerade wenn du ansonsten sehr agil und freiheitsliebend bist, kann es erst einmal schwer sein, auf das Sportpensum oder die eigene Unabhängigkeit zu verzichten, weil beispielsweise die Einkäufe jetzt eben jemand anderes tragen muss. Um nicht das Gefühl zu haben, allein auf weiter Flur zu sein, hilft es, sich gerade jetzt mit anderen Schwangeren auszutauschen und mit anderen Beschäftigungen wie dem Kauf von Babysachen abzulenken.
2. Dein Baby
Der Fötus hat es sich in deinem Bauch inzwischen richtig gemütlich gemacht und macht sich dementsprechend zunehmend breit. Seine Bewegungen können inzwischen sowohl gesehen als auch von anderen gut ertastet werden. Mit einer Durchschnittsgröße von 28 cm bei rund 475 g Gewicht ist das Kleine mittlerweile 20 Wochen alt und wird noch 18 Wochen lang in dir heranwachsen. Seine Haut ist inzwischen weniger transparent, auch wenn die Blutgefäße nach wie vor eindeutig ausgemacht werden können. Seine Fingernägel sind jetzt voll ausgebildet und wachsen langsam. Obwohl das Ungeborene die Augen geschlossen hat, kann es Lichteinstrahlung bemerken, da seine Augenlider noch durchscheinend sind. Zusätzlich reagiert der Fötus auf Druck genauso wie auf Schmerz, weshalb du besonders Acht geben solltest, deinen Bauch zu schützen.
Gerade in der jetzigen Phase wird sich das Baby ausgesprochen deutlich bemerkbar machen, denn es übt sich im Atmen, was bei ihm einen Schluckauf auslöst. Wenn du also ein rhythmisches Zucken deines Bauchs bemerkst, ist dies dem Fruchtwasser geschuldet, von dem der Säugling aufstößt. Bei manchen Kindern verschwindet dieser gelegentliche Schluckauf bis kurz vor der Geburt nicht, weshalb aber kein Grund zur Sorge besteht. Ansonsten durchläuft das Kind insbesondere neurologisch gerade eine äußerst spannende Phase, denn noch gibt es in seinem Hirnzentrum einen Bereich, der ausschließlich für das Hirnzellenwachstum zuständig ist. Schon in diesem frühen Stadium wird die empfindliche graue Masse des Babys von zwei Schädelhälften beschützt. Diese können sich im Laufe des Wachstums noch verschieben und erst im Alter von zwei Jahren wird sich der Fontanelle genannte Zwischenraum zwischen den beiden schließen. Das Gehirn deines Kleinen wird übrigens erst mit dem fünften Lebensjahr vollständig ausgebildet sein.
3. Beschwerden
Meist treten in der 22. Schwangerschaftswoche wieder einige leidige Schwangerschaftsbeschwerden auf. Dein Unterleib wird jetzt wieder stärker durchblutet, was zur Folge hat, dass du wieder mehr vaginalen Ausfluss hast und auch dein Harndrang und deine Verdauung wieder zunehmen. Bis dato kaum sichtbare Krampfadern werden dir jetzt mehr Probleme bereiten und eventuell bekommst du es auch mit Hämorrhoiden zu tun. Auf der Waage schlägt die 22. SSW mit 5,5 bis 7 Kilogramm zu Buche. Da das bereits ein stolzes Gewicht ist und das Kleine auch zunehmend aktiver wird, kann es durchaus sein, dass du dich deswegen mit Rückenschmerzen oder einem Ziehen im Unterleib plagen musst.
Weitere Symptome der Schwangerschaftsbeschwerden können in dieser Phase außerdem nächtliche Schmerzen sein, die zwar unangenehm, aber letztlich harmlose Übungswehen sind. Wenn du in dieser Woche deiner Schwangerschaft unter Wadenkrämpfe leidest, solltest du das Ganze mit Magnesiumpräparaten gut in den Griff bekommen können. Überhaupt ist ein erhöhter Magnesiumbedarf typisch für das zweite Trimester, da sowohl du als auch dein Baby mit dem Mineralstoff versorgt werden müssen. Auf psychischer Ebene bedarf es nun eines besonders dicken Fells, denn dank der klar erkennbaren Schwangerschaft wird es aus deinem Umfeld nun regelmäßig Ratschläge hinsichtlich deiner Lebensführung geben. Lass dich davon nicht entmutigen und nimm die Flut gut gemeinter Ratschläge mit Humor.
4. Fehlgeburtsrisiko
Das Risiko einer Fehlgeburt liegt in der 22. SSW nur noch bei 2 – 3 Prozent. Solange du Risikofaktoren wie eine unbehandelte Zucker- oder Schilddrüsenkrankheit ausschließen kannst und dich weder großem Stress aussetzt noch durch das falsche Essen eine bakterielle Infektion riskierst, musst du dich also nicht mehr sorgen, das Kind zu verlieren. Ausnahmen bilden hier nur die sogenannten Risikoschwangerschaften ab 35 Jahren, die generell ein höheres Fehlgeburtsrisiko besitzen. Ein Verlust der Schwangerschaft in der 22. SSW ist jedoch kein Abgang mehr, der lediglich Blutungen oder eine Ausschabung zur Folge hat, sondern ein Spätabort. Dieser ist insofern tragischer, dass die Schwangere in diesem Fall dennoch eine Geburt durchleben muss. Sie wird dafür stationär ins Hospital eingeliefert und von einem Team betreut, das auf „stille Geburten“ spezialisiert ist. Ihr Anliegen ist es, den Eltern in der Zeit der Trauer beizustehen und das Sternenkind würdig zu verabschieden. In einigen Städten haben Betroffene inzwischen sogar die Möglichkeit, ihr verstorbenes Kind auf eigens dafür angelegten Friedhofsfeldern zu bestatten.
5. Das ist jetzt wichtig
In der 22. Schwangerschaftswoche kannst du zum letzten Mal die zweite große Vorsorgeuntersuchung wahrnehmen, falls du das bis dato also noch nicht gemacht hast, lass die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen. Die nächste und letzte große Untersuchung erfolgt nämlich erst wieder in 7 bis 10 Wochen. Lass dich bei den Terminen ruhig von deinem Partner begleiten, denn auch er wird sich mit Sicherheit freuen, euer Baby auf dem Ultraschallbild bewundern zu dürfen.
6. Das kannst du jetzt gut gebrauchen
Da sich dein Körper immer mehr verändert und du derzeit kaum mehr in deine üblichen Klamotten passen wirst, ist es an der Zeit, sich ausgiebig mit Schwangerschaftsmode einzudecken. Anders als bis vor einigen Jahren ist diese keineswegs mehr unförmig oder öde anzusehen und du kannst sie problemlos in den großen Modeketten erwerben. Neben den Kleidungsstücken für dich solltest du auch allmählich Babyzubehör erwerben, denn du wirst im Verlauf der nächsten Wochen zunehmend in deiner Beweglichkeit und Ausdauer eingeschränkt werden.
Außerdem solltest du dich nicht zuletzt wegen der verstärkten Beschwerden in dieser Phase vorwiegend um dein Wohlbefinden kümmern. Wenn du damit Erfahrung hast und Wärme als wohltuend empfindest, kann sich jetzt ein ausgiebiger Wellnesstag mit Saunabesuch anbieten. Auch Massagen wirst du begrüßen, denn sie lindern deine Rückenschmerzen und wenn du sie von deinem Partner erhältst, wird das eure gemeinsame Bindung in dieser turbulenten Zeit stärken, denn er wird sich glücklich schätzen, dir in deiner Schwangerschaft beistehen zu können.
7. Meine 22. SSW (17.07.2016-23.07.2016)
In dieser Woche war mein Mann allein bei seinen Eltern und ich hatte somit ein bisschen Zeit allein Zuhause. Eigentlich wollte ich die Zeit zum Arbeiten nutzen, doch dann war es so unglaublich warm, dass ich mich in unserem Arbeitszimmer unterm Dach einfach nicht konzentrieren konnte. Kurzentschlossen begann ich endlich mal das Kinderzimmer zu entrümpeln und die letzte Wand zu streichen. Danach wollte ich am liebsten auch gleich den Boden verlegen, leider musste ich jedoch feststellen, dass wir nicht mehr genug Kork-Trittschalldämmung hatten.
Im Nachhinein muss ich sagen, dass das wahrscheinlich mein Glück war, da ich so den Teppich erstmal liegen ließ. Gut war das, da ich schon am nächsten Tag merkte, dass da so ein Druckgefühl im Bauch war, das nicht so angenehm war. Da meine Frauenärztin mich jedes Mal fragte, ob ich so ein Druckgefühl hätte und meinte, dass das kein gutes Zeichen wäre, rief ich sofort in der Praxis an, da das Gefühl aber schon weniger wurde und nur ein paar Stunden angehalten hat, wurde mir jedoch gesagt, dass ich einfach nochmal abwarten soll und mich nochmal melden solle, wenn das Gefühl weiterhin bleiben würde. Zum Glück war schon am nächsten Tag alles wieder gut. In Zukunft werde ich aber schon ein wenig mehr darauf achten mich nicht zu überanstrengen.